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im Rahmen der diesjährigen DC Open eröffnet die Galerie Ludorff am 9. September 2011 die Einzelausstellung „Christopher Lehmpfuhl – Neue Wege“ mit neuen Arbeiten des Berliner Malers, die in Teilen im Mai und Juni 2011 im Krefelder Kunstverein zu sehen war.

Fast 50 Ölgemälde vermitteln einen eindrucksvollen Überblick über das aktuelle Werk des 1972 in Berlin geborenen Künstlers. Christopher Lehmpfuhl hat an der Hochschule für Bildende Künste (HdK) Berlin in der Klasse von Professor Klaus Fußmann studiert, der ihn 1998 zum Meisterschüler ernennt. Bereits im Studium spezialisiert er sich auf Landschaftsmalerei und Architekturstücke, in welchen er die Eindrücke seiner zahlreichen Reisen in die USA, nach Mexiko, Neuseeland, Australien, Malaysia, Nepal und Ägypten verarbeitet.

Im Zentrum unserer Ausstellung stehen Arbeiten der letzten drei Jahre, in denen Lehmpfuhl auf die am Rhein gelegenen Landstriche besonderes Augenmerk gelegt hat. Bei der Auswahl seiner Bildthemen beschränkt sich der Maler aber nicht auf die reine Natur als Motiv, sondern widmet sich neuerdings verstärkt auch der Architektur kulturhistorisch bedeutsamer Bauten wie bspw. der Müngstener Eisenbahnbrücke oder mittelalterlicher Kirchenbauten, die er auf seinen Reisen aufspürt. Eng mit der Tradition der Pleinair-Malerei der französischen Impressionisten verknüpft, ist eines der wesentlichen Merkmale der Malerei Lehmpfuhls der Schaffensprozess vor Ort: Wiesen, Berge, Straßen und Uferpromenaden werden zu „mobilen Atelierräumen“, inmitten derer der Maler das Geschehen unmittelbar erlebt. Ohne Vorzeichnungen und Studien ist es die Wahrnehmung in einem bestimmten Moment, die von topographischen und meteorologischen Bedingungen abhängige Stimmung, die er dann in ihrer ganzen Intensität direkt und ohne Pinsel auf der Leinwand festhält.

Im Jahr 2010 entdeckt Lehmpfuhl auf diesen „Neuen Wegen“ erstmalig den besonderen Reiz der Industrielandschaften des Ruhrgebietes. Neben eindrucksvollen Landschaftsdarstellungen ist es vor allem die auf den ersten Blick abweisend erscheinende Industriearchitektur, die den Künstler immer stärker vereinnahmt. Mit sicherem Auge erkennt er in Fördertürmen, Kränen und einem schier endlo-sen Netz aus Rohren und Hochleitungen eine meist unerkannte Ästhetik. Das Licht – wesentliches Gestaltungsmerkmal der Malerei Lehmpfuhls – taucht die vermeintlich schroffen Szenerien in ein lebendiges Wechselspiel von Sonne und Schatten, urbane Räume erfahren so im Abend- und Morgenlicht eine dramatische Überhöhung.

Eine weitere wichtige Motivgruppe im Werk Lehmpfuhls bilden die Gebäude und Straßenzüge Berlins. Den Höhepunkt der Ausstellung bilden die Großformate „Abend Trio“ (2008), „Dom und Stelen am Abend“ (2008) sowie „Stelen am Abend“ (2008), die Teil eines in den Jahren 2008 und 2009 entstandenen Zyklus zum Rückbau des Palastes der Republik sind. Eben dieser Rückbau und der an selber Stelle geplante Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses wurden als Eingriff in die bauliche Geschichte der Bundesrepublik Deutschland über mehrere Jahre und bis heute kontrovers diskutiert. Die ausgestellten Werke aus diesem Zyklus stellen aber mehr als eine reine Dokumentation des Abrisses von Zeitgeschichte dar. Sie zeigen vielmehr, dass sich der Künstler in den vergangenen Jahren eine neue Art der Auseinandersetzung mit der baugeschichtlichen Bedeutung bestimmter Orte erschlossen hat, die sein Werk in die lange Linie bedeutender Vedutenmalerei einreiht.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit den Abbildungen sämtlicher Exponate sowie einem Essay von Frau Dr. Melanie Klier, Kunsthistorikerin und Expertin für das Werk Christopher Lehmpfuhls. Der Katalog kann für EUR 20 in der Galerie oder auf unserer Internetseite erworben werden.

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Christopher Lehmpfuhl
Neue Wege