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Claudia Parducci FRICTION HITCH

06. September - 16. November 2019

Die Arbeit der in Los Angeles lebenden Künstlerin Claudia Parducci geht aus ihrem Interesse an der Geschichte von Zerstörung und Wiederaufbau hervor. Ihre früheren Werke beschäftigen sich mit Auswirkungen menschlicher Konflikte und Naturkatastrophen, die neuesten Werke sind auf den Kreislauf der Natur fokussiert, in dem wir uns zu jeder Zeit im Zyklus von Entstehen und Vergehen befinden. Sie untersucht Überlebensstrategien und die mit einem Wiederaufbau verbundene Arbeit und nötige Kreativität nach einer Zerstörung. Zeichnen ist fundamentaler Bestandteil ihrer Praxis. Ausgehend von einer einzigen Linie, entwickelt Parducci auch ihre Skulpturen aus Linienzeichnungen. Wie der Titel Friction Hitch andeutet, untersuchen die Werke in der Wiederholung von Linien und Strukturen die Vernetzung und Unentwirrbarkeit von Kräften und Spannungen. So beispielsweise in After Murrah, einer im Raum hängenden Seilskulptur, deren Struktur sich in einem Schwebezustand zwischen Aufsteigen und Fallen hält. Das Skelett eines Gebäudes ist das, was während des Baus sichtbar ist und was zurückbleibt, wenn dieses bombardiert wurde. Es beweist gleichzeitig die Fragilität und von Strukturen und deren Widerstandsfähigkeit. Die Arbeit geht auf Fotografien des Bombenanschlags auf das Murrah Federal Building 1995 in Oklahoma City zurück, welcher ebenfalls eine Reihe von Kohlezeichnungen Parduccis inspiriert hat. Die Installation 23 Columns besteht aus von Hand gestrickten Jutesäulen, die von der Decke zum Boden reichen. Darin werden geschlechterspezifische Aspekte von Arbeit thematisiert sowie die Bedeutung von Überresten der westlichen Geschichte. Die Naturfasern haben Materialeigenschaften sowohl von Stärke als auch von Gefügigkeit, so dass ein kontinuierlicher Faserstrang eine ganze Struktur ausbilden kann. Eine weitere Wandinstallation setzt sich aus mehreren in Bronze gegossenen Seilstücken zusammen, aus der Wand hervorkommen zu scheinen. Hier wird das Seil zur Rettungsstrategie, etwas an dem man sich festhalten kann und das die Verbindungslinie repräsentiert, die die Menschen aneinander und an den Boden bindet. Parducci nutzt ihre Seilzeichnungen gar als utopische Architekturpläne, indem sie das gezeichnete Seil in der Luft schweben lässt oder zu endlosen Schleifen verknüpft. Ihre Arbeiten fordern Erwartungen heraus und machen die Fähigkeit sichtbar, zwei widerstreitende Ideen gleichzeitig aufrecht zu erhalten, wie die Vorstellung, dass eine Struktur sich erhebt und fällt, dass ein Material starr und geschmeidig ist, Idee und Objekt. Seit Parduccis Studium am California Institute of the Arts wurden ihre Arbeiten vielfach in den USA und international gezeigt. Wir freuen uns besonders, Claudia Parduccis Werke nun erstmals in der Galerie zu präsentieren.

Ein Katalog zur Ausstellung erscheint im Verlag der Buchhandlung Walther König.