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Die Malerei von Claudia Zweifel ist digital und analog zugleich. Sie umspannt Möglichkeiten in der Fläche und im Raum und hinterfragt Farbe als umfassenden Aus- drucksträger, als konstituierendes wie virtuelles Element, dessen Wirkung sie vom sublimen Farb-raum über individuell gesetzte Strukturen bis zum konstruktiven Verlauf nachspürt. Im Sublimationsdruck werden Bilddaten mit einem feinen synthetischen Trägerstoff verwoben und mit Ölfarbe, Tinte und Filzstift verbunden. Alles fließt in ein Bild, seien es Daten, Farben, Farb-verläufe oder graphische Strukturen. Nichts wird dem Zufall überlassen. Doch wie eine Farbspur, den Verlauf von Ölfarbe oder wässrigem Aquarell stoppen? Sehen wir in den “bitmaps” Phantombilder nach den allseits bekannten Farbräumen von Mark Rothko? Kann man die Wirkung jener Bildikonen reproduzieren? „Earth & Color“, nicht mehr und nicht weniger, steckt in und auf den Stück um Stück zusammengefügten und gebrannten Kettengliedern, die als so dynamische wie starre Einheit von Farbe und Material glänzen oder sich im matten unglasierten Ton zurücknehmen. Als räumliche Module und lineare Strukturen gliedern sie den mit ihnen definierten Bildraum, während das großformatige Werk “Reproduction antique” ganz an der Oberfläche bleibt und diese mit brillant gedruckten und gezeichneten rechteckigen und achteckigen graphischen Strukturen belebt und mit monochromen Tönen rhythmisiert.

Jedes farbige Element, jede lineare Spur spricht eine eigene Sprache, um sich im Verbund mit dem Bildgrund zu einem pulsierenden Code aus digitalen wie analogen Feldern und übergrei-fenden Strukturen zu öffnen und die Wirkung von Farbe und Linie als bildkonstituierende wie die Fläche auflösende Konstanten zu hinterfragen. Nicht das Gesehene irritiert, sondern das, was wir zu sehen glauben. Oder ist es umgekehrt?

Dr. Birgit Möckel

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Claudia Zweifel
A friendly deception

Künstler:
Claudia Zweifel