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Eröffnung am Montag, 16. April 2012, 17-19 Uhr Temporary Gallery Cologne Mauritiuswall 35, 50676 Köln

Eine Initiative des Adam Mickiewicz Instituts in Zusammenarbeit mit Regina Wyrwoll im Rahmen des Projekts KLOPSZTANGA Polen grenzenlos NRW 2012/2013.

Das Projekt „Coming soon“ wird durch die Stiftung Kunst und Gegenwart unterstützt. Die Ausstellung „Coming soon (Arrieregarde)“ ist eine Präsentation ausgewählter Werke polnischer Künstler. Das Ziel des Projektes war nicht Fragen, wie „Was gibt es neues in der polnischen Kunst?“ zu beantworten; diese Ausstellung ist kein Spiegel, in dem das Bild „der Kunstszene“ präsentiert wird. Das Thema von „Coming soon“ sind die individuellen Praktiken und Werke der geladenen Künstler und die Ausstellung selbst stellt nur die Erzählstruktur ihrer Darstellung zur Verfügung .Es ist die Erzählung über die zebrechliche Gegenwart, die unsichere Zukunft und die Empfindung einer nahenden Veränderung, die mit größter Wahrscheinlichleit nichts beim Alten lassen wird – nicht die Kunst und nicht die Wirklichkeit. Es ist auch eine Erzählung über die Arrieregarde, der hinteren Wache, die den Marsch des späten Modernismus in das Unbekannte schließt.

Was macht die Arrieregarde? Die Künstler, die an der Ausstellung „Coming soon“ teilnehmen, gehören der Generation an, die nicht den Komunismus bekämpft hat und die nicht an der heroischen Phase der polnischen Umwandlung teilgenommen hat. In Erwartung neuer Paradigma, definiert sie jeder auf seine eigene Weise. Dies spiegelt sich auch in der Form der Ausstellung wider, die sehr verschiedene künstlerische Praktiken zusammenstellt und die sich in keine der politischen oder ästethischen Rahmen einzwängen lässt. Die animistischen Skulpturen von Olaf Brzeski treffen hier mit der müllartigen fast-realistischen Malerei von Radek Szlaga zusammen. Das Puppentheater mit seinem histerischen Ausdruck von Tomasz Mroza trifft mit den virtuellen Räumen der digitalen Simulation zusammen, in denen Norman Leto sich mit wissenschaftlicher Grausamkeit mit humanistischen Täuschungen auseinandersetzt. Die post-industrielle ironische Romatik der Fotografien und Installation von Kuba Bąkowski kontrastiert mit dem apokalitischen Geräusch-Minimalismus der Arbeiten von Konrad Smoleński. Die Verbindungen zwischen den Arbeiten sind nicht klar ersichtlich, aber nur insofern auch die Wirklichkeit nicht klar ersichtlich ist, in der wir uns wiedergefunden haben. Es ist auch eine Ausstellung voller Unruhe, die auch anwesend ist, wenn wir in die Zukunft blicken. Es ist eine Ausstellung voller grotesker Bilder, angekratzter Materie, die ihre Form verliert, falscher Vorhersagen und ferner Landschaften, die sich als Täuschung herausstellen. In den hinteren Reihen, der Arrieregarde, herrscht eine größere Freiheit als in den disziplinierten Reihen der Avantgarde; die Ordnung der Dinge erliegt der Gewagtheit. Radek Szlaga stellt auf der Ausstellung verbrannte Autos auf, die uns nirgends mehr hinfahren können, und Konrad Smoleński Mikrofone, die sprechen anstelle zu zuhören. Wojtek Pustoła, als ein romantischer Wanderer verkleidet, erreicht das Ende des Weges und übergibt sich vor Schönheit der vollendeten Landschaft. Piotr Grabowski fragt nach der Zukunft des delphischen Orakels und erhält ausschließlich falsche Antworten. In einer dunklen Ecke der Ausstellung schlüpft ein Monster, ein Vampir mit Träumen von der Macht, aus dem popkulturellen Schlaf von Jacek Malinowski geweckt. Gleichzeitig baut an einem andere Ort Tomasz Mróz eine Arche, ein Rettungsboot für die Zeit des erahnten Kataklismus. Am Horizont flimmert der Tropenwald auf den Fotografien von Paweł Eibel, das Paradies aus den „Zeiten der Apokalypse“, kurz vor der Napalm-Vernichtung. Bei Norman Leto erscheint die schwarze Sonne, in der Arbeit von Kuba Bąkowski aber Polaris – zwei Navigationssterne, Orientierungspunkte in der Reise in das Unbekannte. Beide stellen sich als trügerisch heraus, da, wie es der Unglaubliche Hulk aus einer anderen Arbeit von Bąkowski zu sagen pflegt: „Die Frage ist nicht wo sind wir, sondern WANN sind wir.“ (The question is more about not where we are as when we are).

Stach Szabłowski

Künstler: Kuba Bąkowski, Olaf Brzeski, Paweł Eibel, Piotr Grabowski, Norman Leto, Jacek Malinowski,Tomasz Mróz, Ewa Naporowska, Wojtek Pustoła, Konrad Smoleński, Radek Szlaga, Monika Zawadzki

Kurator: Stach Szabłowski Kuratorische Mitarbeit: Zuzanna M. Koszuta

Eine Initiative von Regina Wyrwoll in Zusammenarbeit mit dem Adam Mickiewicz Institut im Rahmen des Projekts KLOPSZTANGA Polen grenzenlos NRW 2012/2013.

Das Projekt „Coming soon (arričre-garde)“ wird durch die Stiftung Kunst und Gegenwart, Warschau (Fundacja Sztuka i Wspołczesnosc) realisiert.

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COMING SOON
(Arrieregarde)
Kuratoren: Stach Szablowski, Zuzanna M. Koszuta

Künstler: Kuba Bakowski, Olaf Brzeski, Pawel Eibel, Piotr Grabowski, Norman Leto, Jacek Malinowski,Tomasz Mroz, Ewa Naporowska, Wojtek Pustola, Konrad Smolenski, Radek Szlaga, Monika Zawadzki