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Mit der Ausstellung Corneille – dem Künstler, dem Freund, dem Lebenswerk würdigt DIE GALERIE das Lebenswerk dieses maßgeblichen Künstlers der CoBrA-Bewegung. In der Ausstellung mit rund 60 Exponaten finden die Ideen von CoBrA und der Einfluss Corneilles auf die gesamte Kunst der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts Beachtung. Von dem Aufbruch und der Befreiung im Frühwerk über die Auseinandersetzung mit der afrikanischen Landschaft und Kunst bis hin zu den symbolreichen, paradiesischen Lebensentwürfen seit den 1970er Jahren umfasst die Ausstellung alle Perioden und mit der Präsentation von Gemälden, Papierarbeiten, Keramiken und Skulpturen alle Gattungen des künstlerischen Schaffens. Die Hommage an Corneille versteht sich zugleich als Ehrerbietung vor dem Menschen, als Dank für eine fortwährende intensive und warmherzige Freundschaft zwischen Corneille und dem Galeristen Peter Femfert.

Das Hauptaugenmerk in der Ausstellung gilt, unterstützt durch wichtige Leihgaben aus dem CoBrA Museum Amstelveen, dem Schaffen Corneilles in den 1950er Jahren, zählen diese doch zu seiner innovativsten Phase.

Seit Corneille 1948 Karel Appel kennengelernt und zusammen mit ihm, Asger Jorn, Christian Dotremont und anderen jungen Künstlern die Gruppe CoBrA gegründet hat, bestimmen Experimentierfreunde und eine weltoffene, sinnliche Wahrnehmung die Kunst des 1922 in Lüttich geborenen Künstlers.

Der individuellen Stilfindung in den frühen 1950er Jahren, nachdem CoBrA sich nach nur drei Jahren aufgelöst hat, liegen eine Auseinandersetzung mit den aktuellen Kunstströmungen der ersten Jahrhunderthälfte und intensive Begegnungen mit afrikanischer Kunst und Landschaft zugrunde. 1951 war Corneille zum ersten Mal ins nordafrikanische Hoggar Gebirge gereist, ausgedehnte Streifzüge quer durch den Kontinent folgen in den nächsten Jahren. Die Tendenz zur Abstraktion ist stark zu dieser Zeit, wird aber nie vollends vollzogen. Landschaft bleibt Landschaft, auch wenn der Maler sie als Nachtstück, aus der Vogelperspektive oder in Farbimpressionen schematisiert.

La ville blanche, datiert 1953, kann, wie der Titel expliziert, als Dorf mit weißen Häusern, eingebettet in eine hügelige Landschaft, gelesen werden. Doch ob die Häuser als aufstrebende weiße Türme oder wie auf einem Stadtplan von oben, durchzogen mit einem Lineament von Straßen, aufzufassen sind, bleibt letztendlich der Sehweise des Betrachters überlassen.

Ein lineares Geflecht bestimmt in der Regel Kompositionen dieser Jahre, die Farben sind erdig, mit punktuellen, leuchtenden Akzenten.

Die Figur wird, ähnlich wie bei Paul Klee oder Joan Miró, in gleicher Weise entwickelt – das einfache, sorgenlose Leben, spielende Kinder, Frauen, Tiere wie Vögel, Katzen, Fische, in verschlungenen Linien intuitiv miteinander verbunden, als Gegenentwurf sozusagen zu Kriegserlebnissen und –not. Die Figur links in Le Chercheur de Champignons, 1950, Öl auf Leinwand, ist wie die Pilze, die sie sucht, auf geometrische Formen reduziert.

Die vermeintlich naive, farbenreiche und elegisch erzählende Kunst, die Corneille in den 1960er und 1970er Jahren daraus entwickelte, kann daher nicht als trivial oder verharmlosend betrachtet werden. Die Analogien gerade in den figurativen Werken sind deutlich erkennbar. Den Weg in sein „Paradies“ hat Corneille konsequent und nachvollziehbar beschritten, „vom Strich über die Struktur zum organisierenden Farbfleck, der sich dann zum Motiv ausweitet und über zoomorphe Formen der Gegenständlichkeit nähert. Eine Reise nach Cuba 1967 motiviert Corneille dann vollends, von der Figuration zur Figur überzugehen und alle vorherigen Spuren und Übergänge in Bildgegenstände münden zu lassen, … Die Formen heben sich nun klar voneinander ab, der Übergang von der gemalten Fläche zur bedeutungstragenden Fläche ist vollzogen.“ (Ralph Köhnen in: Corneille. Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 43, Heft 20, München 1998, S. 7)

Reisen nach Mittel- und Südamerika folgen, später nach China, Indien und Japan, nach Bali und immer wieder nach Afrika. Die Einflüsse der dort erlebten Kulturen finden Einlass in Corneilles Schaffen in Form einer pankulturellen Symbolik, einer Bildsprache, die auf der ganzen Welt gelesen werden kann, deren Vokabular „einfach“, ursprünglich, unakademisch, sensuell wahrnehmbar ist und ein elysäisches Band um die ganze Welt spannt.

Gemälde und Papierarbeiten aus dem Spätwerk Corneilles bis 2005 werden ergänzt mit Keramik, dem Medium, dem sich der Künstler seit den 1950er Jahren in Albisola gerne widmet.

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Guillaume Corneille
dem Künstler, dem Freund, dem Lebenswerk