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Die umfassende Einzelausstellung von Dana Schutz (*1976, lebt und arbeitet in Brooklyn) in der kestnergesellschaft ist die erste institutionelle Präsentation dieser einflussreichen Malerin in Deutschland. Schutz verfolgt eine neue Art von expressionistischer Malerei, die farbintensiv und emotional ist, jedoch weder subjektiv noch rein figurativ daherkommt. Ihre Bilder widmen sich unmöglichen Szenarien und grotesken Körperdarstellungen, die durch eine nüchterne Malweise bestechen.

In der kestnergesellschaft wird Schutz ihre neuesten »Gott«-Bilder zeigen sowie Zeichnungen, die speziell für die Ausstellung geschaffen wurden. Daneben werden bekannte Kompositionen wie »Getting Dressed All at Once« (2012) und »Shaving« (2010) zu sehen sein, die Alltagssituationen ad absurdum treiben – teilweise mit eigentümlicher Grausamkeit. Chronologische Handlungen werden in ein dichtes Simultangefüge gepackt, private Bereiche öffentlich zur Schau gestellt. Der voyeuristische Blick des Betrachters wird angesprochen und gleichzeitig als solcher entlarvt. Schutz spielt mit der langen Tradition des weiblichen Aktes, die sie an zentraler Stelle durch Abstraktion neu aufmischt und damit unweigerlich eine zeitgenössische Version dieses Themas auflegt.

Ihre neueste Bilderserie untersucht Gott als Motiv. Dabei geht es Schutz nicht um eine religiöse Verehrung, sondern um die Auseinandersetzung mit einem zentralen, repräsentativen Problem: Wie würde ein Gott ohne Religion aussehen? Als Kind stellte sich Schutz ihn als popkulturelle Figur vor, die sich aus verschiedenen massenmedialen Quellen zusammensetzte. Ihr Gott war eine Mischung aus Liberace, Bobs Big Boy – das Maskottchen einer Restaurantkette in Michigan – und dem Mond-Charakter einer McDonald’s Werbung in den 1980er Jahren. Die aktuellen »Gott«-Bilder sind nicht weniger absurd, zeigen Figuren, die aus objekthaften, tierischen und menschlichen Bestandteilen bestehen und genauso furchteinflößend wie faszinierend sind.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Walther König, mit Beiträgen von Suzanne Hudson, Chrissie Iles und Susanne Figner. Suzanne Hudson ist Professorin für Kunstgeschichte an der University of Southern California und ist bekannt für ihre einflussreichen Publikationen zur Malerei im 20. und 21. Jahrhundert. Chrissie Iles ist Kuratorin am Whitney Museum of American Art.

Dana Schutz hatte u. a. Einzelausstellungen in der Hepworth Wakefield in England (2013), im Denver Art Museum (2012), im Neuberger Museum of Art (2012) und im Museo d'Arte Moderna e Contemporanea di Trento e Rovereto, Italien (2011). Neben anderen Auszeichnungen wurde ihr die renommierte Columbia University Medal for Excellence verliehen, sowie der ausgezeichnete American Academy of Arts and Letters Award. Schutz ist in bedeutenden internationalen Sammlungen vertreten wie dem Museum of Modern Art, dem Solomon R. Guggenheim Museum, dem Whitney Museum of American Art, dem Los Angeles County Museum of Art.

Die Ausstellung wird kuratiert von Susanne Figner und Lotte Dinse.