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Daniela Brahm, geboren 1966 in Düsseldorf, studierte Visuelle Kommunikation an der Hochschule der Künste in Berlin (Meisterschülerklasse von Valie Export). Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Daniela Brahms künstlerische Ausdrucksform ist die Malerei. Sie fokussiert in ihren Arbeiten auf Variation, Diversität und Visualisierung des Unbeachteten. Ihre Arbeit will Parallelwelten miteinander konfrontieren und den Blick auf fremde Lebensentwürfe öffnen.

Brahms Malerei verwandelt Räume in Bilder, deren Komponenten jene Bilder sind, die sie im Atelier malt. Brahm arbeitet kontinuierlich an verschiedenen Serien von Motiven, die ihre Beobachtungen in der Gesellschaft reflektieren und die sie zu fiktionalen Geschichten kombiniert. Dieses ‘backstage’-Bildarchiv ist Grundlage für Brahms Malerei, und die Auswahl des Bildmaterials bestimmt letztlich die Inszenierung der Ausstellung.

Highrise stellt in Studio 1 der Architektur der Krankenhauskapelle aus dem 19. Jahrhundert eine parasitäre Architektur entgegen, die mit flachen Bauteilen am Boden beginnend, turmartig zu 8,5 m Höhe aufsteigt und einseitig auf der Galerie aufsetzt. Auf diese Struktur aus Gerüstbauteilen und Holzplatten appliziert Daniela Brahm bereits vorhandene eigene Arbeiten (Gemälde auf Holz, Kunststoff, Papier, Plots von Fotoserien) oder bemalt die Holzplatten direkt. Dieser architektonische Eingriff ist formal eine Ableitung der städtebaulichen Prägung von Sozialbausiedlungen – in England “housing estates” genannt –, mit denen die Künstlerin sich insbesondere während eines einjährigen Arbeitsaufenthalts in England auseinandergesetzt hat und deren Architektur dort vor allem in der Nachkriegszeit auch Ausdruck sozialer Utopien war.

Aufstrebende Wohntürme mit flachen Nebenbauten und entsprechender Landschaftsplanung bieten dem Fußgänger stets variierende Blicke und Perspektiven. In diesem Sinne will Daniela Brahm mit Highrise eine komplexe Anordnung schaffen, die möglichst viele verschiedene Einblicke zulässt, die sich durch die Bewegung des Betrachters in und um die Installation in der Weise eines Films animieren.

Der entstehende Bilderturm betont dabei die Auseinandersetzung der Künstlerin mit Architektur als einem Medium gesellschaftlichen Ausdrucks und funktioniert gleichzeitig im Hinblick auf die Bilder wie ein Werbeträger. Charakterisiert wird die Installation durch den irritierenden Wechsel von Individualität und Gemeinschaft, wobei der Betrachter mit Begriffen wie “Join”, “Participating” und “Ideal Privacy” konfrontiert wird. Bilder von Häusern aus der Serie “Ideal Privacy” stehen neben den Plakaten von “Proclamation Posters” und den Porträts der Serie “Participants”. Damit ist Highrise für die Künstlerin auch eine Bestandsaufnahme, die aufzeigt, wie die über lange Zeit ausgewählten Motive und Begriffe sich zu einem ‘Play’ animieren, in dem der Besucher herumgeht. Die großzügige Ausstellungsarchitektur und die Fotografien aus dem ‘backstage’-Archiv, die Brahm erstmals direkt in eine Ausstellung einbringt, betonen dabei deren offenen Charakter.

Bis zum 9. April ist von Daniela Brahm außerdem die Ausstellung London Series (modern (no bricks)) bei Barbara Thumm/Berlin, Dircksenstraße 41 zu sehen.

Pressetext

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Daniela Brahm - Highrise
Studio 1