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Im Zentrum der Ausstellung „Danse Macabre. Tanz und Tod in der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts“ stehen Ernst Ludwig Kirchners Gemälde Totentanz der Mary Wigman aus dem Jahr 1926 und Felix Nussbaums Triumph des Todes (Die Gerippe spielen zum Tanz) von 1944. Die Erfahrungen und die zerstörerische Brutalität des Ersten Weltkriegs schlugen sich vielfach in künstlerischer Auseinandersetzung nieder und ließen den Tod in Bildender Kunst, Musik, Literatur und modernem Tanz seit Beginn des Jahrhunderts allgegenwärtig werden.

Die facettenreichen Präsentation lässt diese bewegte Ära zwischen den Weltkriegen wieder aufleben. Sie stellt unterschiedliche Verknüpfungen des Themas vor, die von einer metaphorisch verdichteten Vorstellung des Todes bis zu politisch-zeitkritischen Interpretationen reichen.

„Die Gräber öffnen sich und geben ihre Toten frei“ – Mit diesen Worten beschrieb die berühmte Protagonistin des Ausdruckstanzes Mary Wigman ihr Tanzstück Totentanz II aus dem Jahr 1926. Der Maler Ernst Ludwig Kirchner wohnte den Proben der Mary Wigman in Dresden bei und schuf neben zahlreichen Skizzen das herausragende Gemälde Totentanz der Mary Wigman, das auf eindrückliche Weise die enge Verbindung von modernem Tanz und expressionistischer Malerei beleuchtet.

Zusammen mit Grafiken Kirchners und historischen Fotografien der Wigman-Tanzgruppe wird das Tanzstück in der Ausstellung umfassend dokumentiert. Ausstellungsexponate von Otto Dix, Ernst Barlach und Walt Disney aus dem beginnenden 20. Jahrhundert erweitern das Thema und transportieren die ambivalente Stimmung der Zeit.

Im Umfeld der unmittelbaren Bedrohung des Zweiten Weltkriegs erfährt das Motiv in Gestalt des Knochen- oder Sensenmannes in der Kunst eine neue Brisanz. So beschrieb Felix Nussbaum in seinem letzten Gemälde Triumph des Todes das Ende der Zivilisation als neuzeitlichen Danse Macabre.

In der Ausstellung sind darüber hinaus Werke von Frans Masereel, Edmund Kesting und Karl Hofer zu sehen, die im oder unmittelbar nach dem Ende des zweiten Weltkriegs entstanden sind. Die Installation der israelischen Künstlerin Michal Helfman While Dictators Rage aus dem Jahr 2013 ergänzt die Ausstellung um eine zeitgenössische Position und stellt spannende Bezüge zur Gegenwart her.

Die Ausstellung im Felix-Nussbaum-Haus wird großzügig gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Stiftung Niedersachsen, die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die Stiftung der Sparkasse Osnabrück, die Ernst von Siemens Kunststiftung, die Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung, die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte und den Museums- und Kunstverein Osnabrück e.V.