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Der Brite David Hockney (*1937), viele Jahrzehnte als der „painter laureate of southern California“ gefeiert, zählt zweifelsohne zu den interessantesten und bedeutendsten Malern der Gegenwart. Doch wer glaubt Hockneys Kunst zu kennen, wird von seinem jüngsten Werk eines besseren belehrt. Entgegen früherer Beteuerungen ist er nach Yorkshire zurückgekehrt. Die landschaftliche Schönheit seiner englischen Heimat, die ihn einst als jungen Künstler wenig inspirierte, hat er nun als Motiv für sich entdeckt. Seitdem entstehen minutiös beobachtete magisch glühende Naturszenen, in denen sich die frische Verzauberung mit den vielfältigen künstlerischen Erfahrungen eines experimentellen Malerlebens mischen. Seine weit gefassten Interessen und Kenntnisse künstlerischer Techniken, verleihen den Werken jenen besonderen Charakter, der nur vorgibt naturalistisch zu sein, in Wahrheit jedoch beständig Fragen an die Möglichkeit von Malerei bereithält. Und es scheint gerade jene souveräne Mixtur aus vermeintlicher Einfachheit und höchster Konzeptualität zu sein, die Hockneys Werke so populär macht und seinen hohen künstlerischen Anspruch gleichzeitig unmissverständlich manifestiert.

Hockneys immer etwas unwirklich anmutende Spielart von „Realismus“ ist dem Wissen um die Gleichzeitigkeit von Gefühl und Perspektive in der Malerei geschuldet. Um das jeweilige Sujet in seiner Ganzheit zu erfassen, ist ihm nicht nur ein permanentes Wechseln zwischen Nah- und Fernsicht wichtig, sondern auch ein langsames Abtasten der oftmals aus mehreren gleichgroßen Bildtafeln zusammengesetzten Bildfläche. Auf diese Weise entwickelt er bisweilen subtil angelegte Breitwandformate, die es dem Betrachter ermöglichen, durch das jeweilige Bild zu wandern. Der Blick wird dann so nahe an das Bildgeschehen gezoomt, dass der Betrachter selbst in den rahmenlosen Ansichten zu stehen glaubt. Ferner gibt es ganze Werkserien, in denen Hockney die von ihm zum „Motiv“ erwählten landschaftlichen Attraktionen zu jeder Tageszeit, aber auch im Wechsel der Jahreszeiten beobachtet und seine Eindrücke mit großer Präzision festhält. Die Veränderungen der Farben, je nach Intensität des Sonnenlichts, überträgt er in farbenreiche, energiegeladene Werke, die die Augenblicklichkeit des natürlichen Lichts widerspiegeln. Doch auch dabei steht nicht die wirklichkeitsgetreue Dokumentation im Vordergrund, sondern stets das subjektiv-menschliche Sehen, die künstlerische Transformation, die stets auch Unsagbares, Zauberhaftes enthält.

Die über 70 großformatigen gemalten, gezeichneten und am Computer erstellten Landschaftsszenen, die von Hockney eigens für die Kunsthalle Würth ausgewählt wurden, sind erstmals in dieser Fülle zu sehen.

Zur Ausstellung erscheint ein gebundener, 232-seitiger Katalog im Swiridoff Verlag mit Beiträgen von Christoph Becker, Richard Cork und Marco Livingstone.

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David Hockney
Nur Natur