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Berlin, den 27. März 2014 Vom 5. April bis 17. Mai präsentiert die Galerie koal neue Arbeiten von Dennis Feddersen. Die Ausstellung mit dem Titel WARTEN AUF WUNDER wird am 4. April von 19 bis 21 Uhr eröffnet.

Herzstück der Ausstellung ist eine Installation aus verschweißten, hellblau lackierten Stahlstangen. Was beim Betreten des Ausstellungsraumes nahezu zweidimensional und wie ein Knäuel verschachtelter Streben wirkt, entfaltet sich beim Betrachten in die dritte, gar vierte Dimension, bildet Durchlässe und Öffnungen. Vom Hauptstrang, den die Winkel und Knicke in ungleiche Abschnitte teilen, gehen immer wieder Seitenstücke ab, die aus dem Hier und Jetzt ragen. Weder Anfang noch Ende lassen sich endgültig ausmachen, statt einen linearen Verlauf vorzugeben, windet sich die Skulptur suchend durch Raum und Zeit. Das kühle, geometrisch verbaute Metall scheint dabei fast organisch.

Feddersen hat den Gedanken der "Lebenslinie" sichtbar gemacht, hat das Material ganz in dessen Dienst gestellt. Die Schweißnähte sind nicht geglättet, sondern offenbaren Imperfektion; durch Steckverbindungen lässt sich das Objekt auseinandernehmen und jederzeit neu konstruieren, muss sich jedoch abstützen können, um sich selbst zu tragen. Die Installation, die der Künstler intuitiv hat wachsen lassen, bleibt in Unruhe, bleibt offen für Wandlungen, wird nie statisch. Der Titel spricht aus, was im Werk vibriert: "Man zweifelt sich vorwärts".

"Against all odds" ist der gerahmte Druck eines Selbstportraits, auf dem der Künstler nicht zu sehen ist. Ein Mann, fast nackt und in lakonischer Pose, ist halb bedeckt von einem Klumpen Ton, der ihn umfasst und auf den ersten Blick entstellt. Erdrückend und erstickend wirkt der Stoff, der das Gesicht unkenntlich macht, der aus dem Nichts gefallen scheint und jeden Blick versperrt. Doch arbeitet sich, wie steter Tropfen, ein zweites, neues Gesicht durch das Material, und kämpft gegen den trägen Widerstand.

Durchdrungen wird der Ausstellungsraum vom regelmäßigen Geräusch des Diaprojektors, der Motive der Serie "Warten auf Wunder" in Endlosschleife zeigt. Mit Handy-Schnappschüssen hat der Künstler Momente festgehalten, in denen er wartend auf sich selbst reduziert war. Wie das Dia, das nur kurz gezeigt wird, ist das Warten ein Transitzustand, der woanders hin will und nicht verharren mag; gleichzeitig schenkt es einen Augenblick, der nicht zweckgebunden ist. Wie die Nahtstellen der Skulptur, in denen sich die Richtung ändert, ist das Warten Ende und Anfang eines Sinnabschnitts, ein flüchtiger Nullpunkt der Gegenwart, in dem das Vergangene reflektiert und das Künftige geplant wird.

In seinen jüngsten Arbeiten entwickelt Feddersen das Leitmotiv von Identitätsentstehung und Ich-Erforschung weiter. Er nähert sich ohne formale Strenge und mit neuentdeckter Naivität, lässt Ansprüche der Intuition an die Arbeitsweise bewusst zu. Geleitet von der Unmittelbarkeit des Moments und von der haptischen Erfahrung des formbaren Materials umschreibt der Künstler das Archaische, Unaussprechliche, das den Kern der eigenen Person ausmacht - mit offenem Ausgang. Die Suche läuft noch.

Für weitere Informationen und Abbildungen stehen wir sehr gerne zur Verfügung.

Ausstellungsdaten Künstler: Dennis Feddersen Titel: WARTEN AUF WUNDER Eröffnung: 4. April 2014 . 19 bis 21 Uhr Ausstellungszeitraum: 5. April bis 17. Mai 2014 Ort: Galerie koal . Brunnenstrasse 25 B . Erste Etage . 10119 Berlin Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag 12 Uhr bis 18 Uhr Kontakt: Telefon 030.308 74 690 . info@galeriekoal.com

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DENNIS FEDDERSEN. WARTEN AUF WUNDER

Künstler:
Dennis Feddersen