press release only in german

Die Galerie Jette Rudolph zeigt die erste Einzelausstellung des jungen Berliner Kuenstlers und Petrick- Schuelers Dennis Rudolph.

Dennis Rudolph arbeitet im Medium Zeichnung (Bleistift u. Tusche auf Papier) und Graphik (Tiefdruck), wobei in altmeisterlicher Manier Linie und Schraffur seine Arbeiten dominieren und an kunsthistorische Vorbilder des deutschen Mittelalters wie Albrecht Duerer oder an die wissenschaftlichen Traktate der italienischen Hochrenaissance denken lassen.

Die Form der detaillierten Zeichnung ist heute so allein noch im Comic (Robert Crumb/ z.Z. Retrospektive im LudwigMuseum Koeln) zu finden, wo sie dem Ziel dient, Realismus, Schoenheit und die Vielfalt der sichtbaren wie imaginierten Welt einzufangen. Dabei eignet dem visuellen Medium des Comic zugleich die Faehigkeit an, Botschaften direkt kommunizieren zu können, und auch im zeichnerisch- graphischen Werk

D. Rudolphs transzendiert die Bedeutung die Form und naehert sich der Sprache. Vergleichbar dem amerikanischen Kollegen Raymond Pettibon (*1957) spielt D. Rudolph in Referenz auf ein komplexes wie anarchistisches Gattungscrossing mit der funktionalen Aesthetik propagandistischer Flugblaetter oder Poster und deren Kombination von Bild und kommentierenden Text, um Bedeutungsverschiebungen oder Leerstellen im geistigen Auge des Betrachters zu provozieren.

Dabei hat der Kuenstler im Konzept der Ausstellung sein überbordendes Konvolut von Blaettern inform verschiedener Themengruppen konzipiert, sodass aehnlich dem Verfahren auf den Waenden der Galerie narrative Genealogien, Stammbaeume und Kosmen enstehen. Innerhalb dieser hermetischen Systeme treffen Selbstbildnisse des Kuenstlers auf Familienportraets (Soldatenbilder) und begegnen beruehmten wie fremden Persoenlichkeiten realer wie fiktiver politisch- religioeser Glaubensgruppen (Stefan George und sein "Juenger"Kreis, Diskriminierungsszenen der chinesischen Revolution, islamische Terroristen und Freischaerler etc.).

In der Kombination dieser Menschenbilder mit romantisch- transzendentalen Motiven intimer Einsamkeit (Atelierszene a la C.D.Friedrichs) oder abstrahierten Visionen der Erleuchtung (dramatische Landschaften und Wolkenbilder) schafft D.Rudolph eine faszinierende Atmosphaere, die den Ausstellungstitel "Aesthetischer Fundamentalismus" begruendet und kritisch auf das sozial- psychologische Phaenomen einer spuerbar antimodernen Bewegung in der aktuellen Kunst und Gesellschaft anspielt. Eingebunden in ein umfassendes Universum der Symbolik- und Stilrefrenz kann man reuessieren, D.Rudolph arbeite mithilfe des geistig- transzendentalen Mediums der Zeichnung an einer expliziten Hinterfragung des Mediums Bild als einer Instanz oeffentlicher Repraesentation, Akklamation und Kritik respektive analysiere er dessen Formen der rhetorischen, symbolischen, literarischen, technischen wie historischen Verwendung.

Dennis Rudolph 1979 in Berlin geboren; lebt und arbeitet in Berlin 1998 Studium am Sprachen- und Kulturinstitut in Peking/ China, 2000 Studium an der Repin- Akademie in St. Petersburg (Graphikklasse), 2000- 2004 Studium an der UdK Berlin (Klasse Wolfgang Petrick) Pressetext

only in german

Dennis Rudolph - Aesthetischer Fundamentalismus oder Die Kraft der
Jugend