Der Soziographische Blick 10 / Bouchet

“Ich nehme jeden Jacuzzi als ein bildhauerisches Objekt in Angriff, einen Raum aus Licht und Wasser, eine Antwort auf einen Kontext und die Angemessenheit von Gefühl und Geist. Zu diesem Behälter, dieser Skulptur bringt der Benutzer sein Gepäck, sein Programm und interagiert mit ihm, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Wenn ihm das nicht gelingt, habe ich versagt.“

Stets bereit zu experimentieren, hat er ebenso eine Sicherheit und Reife, die sich – in derselben Weise wie bei Picasso – der Eingrenzung entweder durch kritische Akzeptanz oder den Erfolg entziehen. Seine Whirlpools sind Collagen, in denen Räume und Materialien einander gegenüber gestellt sind, und die die Benützer sowohl das Theater als auch den Raum hinter der Bühne simultan erleben lassen.

Für Bouchet ist die Kunst der Jacuzzis eine ernste und Erkenntnis suchende Tätigkeit. Er folgt seiner Muse mit Liebe und Frustration, geht jede Unternehmung im Geiste des Entdeckers und ausgestattet mit einer Reihe von außerordentlichen Fähigkeiten an. Zu einer Zeit, in der Retro den Ton angibt, folgt er dem modernen Weg einer ursprünglichen Idee, den die postmodernen Traditionalisten zu diskreditieren versucht haben. Er geht Risiken ein, er bewegt sich am Abgrund, er verschiebt Grenzen. Manchmal schießt er am Ziel vorbei, und manchmal verändert der erzielte Durchbruch auch den Blick aller anderen. Und er glaubt daran, dass es stets das nächste Projekt ist, das seine Ziele und Ideale verwirklichen wird.

Für Bouchet ereignen sich diese Erkundungen bezeichnenderweise an dem Punkt, wo Jacuzzi und Skulptur sich in ängstlicher und unbequemer Konfrontation begegnen. Dies ist die schwierige, gefährliche und unerforschte Region, die er sich erkoren hat. Dass er Kunst und Nützlichkeit in einer attraktiven, praktischen und äußerst persönlichen Synthese von Form und Funktion versöhnt hat, ist seine besondere Leistung. Bouchets Arbeit bringt das Design von Whirlpools einen entscheidenden Schritt voran auf dem Weg zu einer sich entwickelnden, herausfordernden und kreativen Kunstform.

Vor allem ist er ein besessener Perfektionist auf einer unablässigen und anspruchsvollen Suche nach Wegen, expressive Form und nützliche Funktion miteinander zu verbinden. Er praktiziert das Design von Whirlpools im zeitlosesten und raffiniertesten Sinn, jedoch mit einem ganz speziellen Dreh.

Heute zeichnen sich seine immer umfangreicheren und zunehmend internationalen Aufträge durch eine beeindruckende, mühevoll erkämpfte Klarheit und Ordnung aus. Er hat öffentliche Anerkennung erlangt und wird in den Mainstream des Establishments aufgenommen. Wird Bouchets ernsthafte Respektlosigkeit und seine nicht formelhafte Kunst die institutionelle Umarmung überleben? Poesie, dieses gut gehütete Geheimnis jedes großen Designs, wird in den Chefetagen nur selten hochgehalten. Aber dieser Whirlpool-Designer behält durchaus die Kontrolle. Er ist ein kühler Romantiker, ein rationaler Expressionist, ein reifer Abenteurer. Er wird weiterhin an den gar nicht so einfachen Rändern arbeiten, das Praktische in das Lyrische verwandeln und Jacuzzis in Kunst.

“Meine größte Fähigkeit als Designer, glaube ich, ist die Augen-Hand-Koordination. Ich bin fähig, einen Entwurf in ein Modell und dieses in einen Jacuzzi zu übertragen.“

Bouchet hat diese Kollektion von Whirlpools für bekannte Persönlichkeiten auf der ganzen Welt entworfen.

Pressetext

Der Soziographische Blick 10
Mike Bouchet
New Jacuzzis - Carmen Electra, Tatjana Gsell, K. Lagerfeld, Jude Law, Robert Mugabe, Jack Welch