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Die Ausstellung Der Traum vom Fliegen - The Art of Flying verbindet Wissen aus Technologie, Biologie und Wissenschaftsgeschichte mit kulturhistorischen, soziologischen und ethnologischen Erkenntnissen. Kunstwerke entwickeln quer dazu eigenwillige und vermittelnde Einsichten. Die Ausstellung ist bewusst als Pilotprojekt für künftige kulturvergleichende und interdisziplinäre Experimente gesetzt.

Alle Menschen können fliegen. Mit einer großen Schau widmet sich das HKW im Frühjahr einer großen menschlichen Sehnsucht: dem Fliegen. In einem Parcours durch Zeit und Raum – von der Mongolfiere bis zum ältesten und wertvollsten Schamanenmantel Europas, über Düsenjetmodelle und prähistorischen Speerspitzen – werden Antworten auf die Frage gesucht, ob die menschliche Technologie alle alten Menschheitsträume erfüllt. Wäre sie möglich geworden ohne ‚primitive’, aber sehr nachhaltige Technologien wie die des Werfens, Schießens, Fahrens? Was wäre, wenn die Menschheit heute auf die Raumfahrt oder den Personenflugverkehr für Millionen wieder verzichten müsste, und was bliebe dann übrig vom Traum vom Fliegen?

Die Kuratoren Thomas Hauschild und Britta N. Heinrich stellen folgende These auf: „Technische Überlegenheit ist nicht Gegebenes oder fest Gefügtes. Alle Menschen verfügen über eine mentale und körperliche Grundausstattung, über den Traum vom Fliegen und die körperlichen Voraussetzungen zu seiner Realisierung. Die politischen Entscheidungsträger, Ideologen und Technologen müssen immer wieder und für jeden gesellschaftlichen Kontext neu die Frage beantworten, wie weit sie diesen Traum technisch realisieren oder in Bereichen der Magie, Kunst und Imagination belassen.“

Die Ausstellung lässt Besucher die Faszination des Fliegens nacherleben, wenn sie sich in einem Space-Trainer für Weltraumpiloten erproben, sie vermittelt elementare Kenntnisse der Vogelperspektive und der Flugtechnologie in spielerischen Experimenten. Dokumentiert sind prähistorische und ethnologische Zeugnisse menschlicher Wurf- und Schussmethoden neben Triebwerktechnologien und Raketen. Besucher lernen die Flugtechniken von Vögeln kennen und das Leben von Flugpionieren und Schamanen.

Sie erleben den Zusammenhang von mystischer Levitation, Deckengemälden und Montgolfieren- technologie im Barock. Alle Menschen, von denen wir historische Zeugnisse haben, waren fähig, sich das Fliegen detailliert vorzustellen und damit zu experimentieren. Die Neurobiologie betrachtet den Traum vom Fliegen, als Ergebnis eines Zusammenspiels der einzelnen Bereiche des Gehirns mit der Außenwahrnehmung des Gleichgewichtsorgans. Der Traum vom Fliegen wird auch aktuell, wenn zum Beispiel das Design zur möglichst bequemen Lagerung fliegender Menschen sowie mystische Erzählungen über Schweben und Wunscherfüllung auf die Autoindustrie übergreifen.

Werke der Gegenwartskunst kommentieren die Argumentation. Es sind beteiligt: David Altmeijd, John L. Carroll, Lisa D / Franz Schmuck / Wilfried Prantner / Sukandar Kartadinata, Julius Deutschbauer, Tomas Fitzel, Roland Fuhrmann, Carsten Höller, Andy Hope 1930, Res Ingold, Werner Neuhaus, Christoph Niemann, Michael Oppitz, Chi Peng, Christina Maria Pfeifer, Antonio Riello, Anina Schenker, Eva Teppe, Florian Thalhofer, Young Timothy Dempsey Tjungurrayi.

Die Ausstellung zeigt themenbezogene Werke der europäischen und asiatischen Kunstgeschichte sowie einen Wolkenwagen im Stile des barocken Theaters, der benutzt werden kann. Unter den zahlreichen prähistorischen und ethnografischen Exponaten befindet sich das wertvollste und am besten erhaltene Schamanenkostüm, das westlich von Russland aufbewahrt wird. Es stammt von den Ewenken (Tungusen) in Sibirien und wurde während der Großen Akademischen Expeditionen nachAsien und Russisch-Amerika (heute: Alaska) unter Zarin Katharina II. erworben. Es gelangte als ein Geschenk des St. Petersburger Arztes Baron Georg Thomas von Asch an die Göttinger Universität, wo dieser studiert hatte.

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Der Traum vom Fliegen – The Art of Flying
Kuratoren: Thomas Hauschild, Britta N. Heinrich

Künstler: David Altmejd, John L. Carroll, Lisa D, Franz Schmuck, Wilfried Prantner, Sukandar Kartadinata, Julius Deutschbauer, Tomas Fitzel, Roland Fuhrmann, Carsten Höller, Andy Hope 1930, Res Ingold, Werner Neuhaus, Christoph Niemann, Michael Oppitz, Chi Peng, Christina Maria Pfeifer, Antonio Riello, Anina Schenker, Eva Teppe, Florian Thalhofer, Young Timothy, Dempsey Tjungurrayi