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Erstmals nach gut 30 Jahren wird mit dieser Retrospektive das Werk der großen amerikanischen Fotografin Diane Arbus (1923-1971) ausführlich vorgestellt. Nach der im Museum of Modern Art 1972 gezeigten Ausstellung werden sowohl ihre weltweit bekannten Bilder als auch bislang nicht gesehene Fotografien in einem Umfang von 180 Werken präsentiert. Öffentliche Leihgeber als auch zahlreiche private Sammler haben zur Realisation dieses Projekts beigetragen.

Die Ausstellung wurde von dem San Francisco Museum of Modern Art in Zusammenarbeit von Sandra S. Phillips und Elisabeth Sussmann konzipiert und organisiert.

Im Anschluss an die amerikanische Tournee, zuletzt war die Ausstellung im Metropolitan Museum of Art, New York, zu sehen, beginnt die europäische Wanderung im Museum Folkwang als erster von drei Stationen (danach im Viktoria & Albert Museum, London, und in La Caixa, Barcelona, Spanien).

Zur Künstlerin Diane Arbus (1923-1971) fand die meisten ihrer Motive in New York City, einem ihr wohlbekannten Ort, der ihr dennoch wie ein fremdes Land erscheinen konnte. Hier waren es vor allem Menschen, die sie in den fünfziger und sechziger Jahren in der Metropole und deren Umgebung fotografierte. Ihre „Zeitgenössische Anthropologie“ – Porträts von Paaren, Kindern, Karnevalisten, Nudisten, Mittelschichtfamilien, Transvestiten, Menschen auf der Strasse, Zeloten, Exzentrikern und Berühmtheiten – ist eine Allegorie des Nachkriegs-Amerikas, eine Erforschung der Beziehung zwischen Erscheinung und Identität, Illusion und Glaube, Theater und Realität.

Obwohl Arbus’ Arbeiten zu ihren Lebzeiten lediglich im Rahmen einiger weniger Gruppenausstellungen gezeigt wurden, erfuhren ihre Fotografien viel kunstkritische und öffentliche Aufmerksamkeit. Die Kompromisslosigkeit ihrer Themen und ihres fotografischen Ansatzes wurden als revolutionär angesehen.

In den späten sechziger Jahren lehrte Arbus Fotografie an der Parsons School of Design, der Rhode Island School of Design und an der Cooper Union und entwickelte ihre Vision der Fotografie weiter. Bemerkenswert unter ihren späten Arbeiten sind die Bilder der Serie Untitled, die zwischen 1969 und 1971 in Einrichtungen für behinderte Menschen entstanden. Diese Bilder erinnern in vielerlei Hinsicht an eine Reihe von frühen Arbeiten: Fire eater at a carnival, Palisades Park, N.J. 1956; A Child in her nightgown, Wellfleet, Mass, 1956; Bishop by the sea, Santa Barbara, Cal 1964; Two ladies at the automat, N.Y.C. 1966. 1970 machte Arbus ein Portfolio von Originalabzügen, „A box of 10 photographs“, das erste einer Reihe limitierter Werksausgaben. Im Juli 1971 schied sie freiwillig aus dem Leben.

Zum Zeitpunkt ihres Todes war sie unter ernsthaften Fotografen bereits eine signifikante, ja legendär zu nennende Größe, obwohl zu jener Zeit lediglich ein kleiner Teil ihrer wichtigsten Bilder einem größeren Kreis bekannt war.

Zur Ausstellung Diane Arbus Revlations eröffnet dem Betrachter nun die lang erwartete Gelegenheit, Diane Arbus’ Werk in seiner ganzen Breite und Tiefe zu erfahren. Viele der weniger bekannten, jedoch oftmals genauso bedeutenden Arbeiten im Kontext der ikonischen Bilder werden dazu beitragen, innerhalb eines komplexen Ausdrucksvokabulars eine bemerkenswert originelle und schlüssige Vision der Welt offen zu legen.

Darüber hinaus wird in der Ausstellung ergänzendes Dokumentationsmaterial wie Kontaktkopien, Briefe, Notizbücher und Bücher aus ihrer Bibliothek präsentiert, das die intellektuellen Einflüsse auf Arbus’ Werk deutlich macht.

Arbus’ Gabe, Fremdes in Vertrautem aufzudecken, fordert immer wieder unsere Vorstellungen über das Wesen des Alltags heraus und zwingt uns, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Ebenso erweitert ihre Fähigkeit, Vertrautes im Exotischen aufzudecken unserer Verständnis über uns selbst. Ihr Festhalten an den von ihr praktizierten Kunstprinzipien – ungeachtet äußerer gesellschaftlicher, politischer oder gar persönlicher Ansprüche – hat ein Gesamtwerk entstehen lassen, das oftmals schockierend ist in seiner Ehrlichkeit und seiner mutigen Verpflichtung, Dinge zu zelebrieren, so wie sie sind.

Zur Ausstellung Diane Arbus Revelations wird ein gleichnamiger, 320 Seiten umfassender Bildband angeboten. Er enthält u.a. einen Essay von Sandra S. Phillips, eine nach Quellen des Arbus Archives entstandene, ausführliche Chronologie von Elisabeth Sussman und Doon Arbus sowie eine Reihe von Exzerpten aus den Notizen der Künstlerin.

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Diane Arbus. REVELATIONS
Kuratoren: Sandra S. Phillips, Elisabeth Sussmann
Organisation: San Francisco Museum of Modern Art

Stationen:
San Francisco Museum of Modern Art, San Francisco
Metropolitan Museum, New York
Museum Folkwang, Essen
Victoria and Albert Museum, London
Fundació la Caixa, Barcelona