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KÜNSTLERISCHE ARBEITEN IN 12 BUNKERN ALS TEMPORÄRE AKTION IN DER EHEMALIGEN MILITÄRANLAGE OBER-OLMER WALD BEI MAINZ
Eine Initiative des Landes Rheinland-Pfalz Ministerium des Inneren und für Sport

Bestandteil des Konversationsprojektes ist ein von Frau Professor Ursula Bertram, Mainz entwickeltes Kunstkonzept. Durch die künstlerische Reflexion und die Auseinandersetzung mit den Spuren der militärischen Vergangenheit wird der Konversionsprozess im Spannungsfeld von Natur, Landschaft und Kunst um seine Kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung erweitert:

Das temporäre Kunstprojekt

Zwölf Künstler arbeiten in zwölf Bunkern des Munitionsdepots und setzen sich so mit der Geschichte des Ortes und der nun einsetzenden Umwandlung des militärischen Geländes auseinander.

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Zu Ort und Geschichte

Der Ober-Olmer Wald ist exemplarisch für eine bewegte Geschichte, ein Landstrich, der nach 1945 mutierte zu einem Ort der Bedeutung für Welt-sicherheit, bzw. der potentiellen Kriegsbedrohung. Die Geschichte der militärischen Nutzung reicht weit zurück: Es wurde dort Manöver der Kurfürstlichen Mainzer Truppe abgehalten, 1798 bis 1814 war der Wald Eigentum der französischen Regierung.

Zwischen 1910 und 1914 wurde das Gelände in den zweiten Festungsring um Mainz einbezogen. Waldflächen wurden gerodet, der Besitzer des Hofgutes Layenhof wurde enteignet, andere Bauern gezwungen, landwirtschaftliche Grundstücke abzutreten. Der angrenzende Flugplatz Mainz-Finthen wurde 1939 fertiggestellt (heute ebenfalls Konversationsgelände, dessen zukünftige Nutzung kontrovers diskutiert wird). Während der faschistischen Diktatur bestand auf dem Flugplatzgelände das Straflager Finthen. Ca 200 holländische und luxemburgische Häftlinge mussten u.a. eine Schneise in den Ober-Olmer Wald schlagen, die zur sicheren Ein-stellung der Nachtjäger beitrug. Gegen Ende des zweiten Weltkrieges besetzten 1945 zunächst Franzosen den Flugplatz, später (1959) übernahmen die US-Streitkräfte das Gelände. Unter striktem Ausschluss der Öffentlichkeit waren die Nutzungen
in dem Munitionslager und der Raketenabschussbasis. Beide Gebiete waren durch Zäune und Wachpersonal als Hochsicherheitsbereiche gekennzeichnet. Auf dem übrigen Gelände fanden zum Teil intensive militärische Übungen, auch mit schweren Kettenfahrzeugen statt. Am 20.10.1994 wurde das Gelände vom Bund an das Land Rheinland-Pfalz zurückge-geben. Es wurde verbindlich vereinbart, dass die Gebäude - auch die Bunker – abgerissen bzw. gesprengt werden sollen. Die noch vorhandenen Zäune und das Munitionslager bzw. die Raketenabschussbasis sollen abgebaut werden.