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Die Nabis (hebräisch: Propheten) waren eine Gruppe überwiegend französischer Maler der Académie Julian in Paris, die sich unter Führung von Paul Sérusier zusammenschlossen. Die postimpressionistische Malergruppe war stark an den Symbolismus angelehnt und von Paul Gauguin sowie der japanischen Holzschnittkunst beeinflusst. Sie beschäftigten sich neben Malerei, Bildhauerei und Illustrationen auch mit Kunsthandwerk. Die Kunstauffassung der Nabis zielte darauf ab, die traditionelle klassische Unterscheidung zwischen den freien und angewandten Künsten aufzuheben. Sie fertigten Entwürfe von Textilien, Theaterdekorationen, Glasmalereien und Möbeln. Besonders im Bereich der graphischen Kunst waren sie sehr produktiv und erfolgreich. Die Nabis begriffen das Bild als eine dekorative Fläche aus Farben und Formen, die in einer bestimmten rhythmischen Ordnung zusammengesetzt sind. Der Bildgegenstand sollte hinter den rein bildnerischen Mitteln zurücktreten, was zur damaligen Zeit sehr innovativ war. Die Nabis befreiten sich vom traditionellen Perspektivraum und der illusionistischen Körpermodellierung. Aus der Künstlergruppe der „Nabis“ zeigen wir exemplarisch Papierarbeiten von Maurice Denis, Pierre Bonnard, Henri-Gabriel Ibels, Aristide Maillol, Paul-Elie Ranson, Ker-Xavier Roussel und Felix Vallotton. Ihnen werden japanische Farbholzschnitte von Kitagawa Utamaro und Utagawa Kunisada I und II gegenübergestellt, um die von den Nabis aus der Holzschnittkunst übernommenen Stilmittel aufzuzeigen. Unter den Blättern der französischen Künstler befinden sich Zinko- und Lithographien sowie Holzschnitte, so dass bei den ausgestellten Arbeiten neben allen inhaltlichen Einflüssen auch die Bezüge in der technischen Umsetzung deutlich werden.

Die Ausstellung knüpft thematisch an das Hauptseminar „Die Nabis. Figur – Farbe – Ornament“ von Prof. Dr. Beate Söntgen an, das in diesem Semester stattfindet. Studentinnen des Seminars und Praktikantinnen aus Situation Kunst haben Texte zu den einzelnen Exponaten verfasst, die Anfang Juli mit einer kleinen Publikation vorliegen werden.

Alle Leihgaben der Ausstellung stammen aus dem Clemens-Sels-Museum in Neuss. Frau Dr. Gisela Götte, Direktorin des Museums, wird am 9. Juli um 18 Uhr einen Vortrag über den „Einfluß des Japanischen Farbholzschnitts auf die Kunst der Nabis“ in Situation Kunst halten. Der Eintritt ist frei!

Das Ausstellungsprojekt sowie die begleitende Publikation wird mit freundlicher Unterstützung des Vereins der Freunde und Förderer der Kunstsammlungen des Kunstgeschichtlichen Instituts in der Ruhr- Universität Bochum „Situation Kunst – Haus Weitmar“ verwirklicht.

Dr. Iris Poßegger (Kuratorin von Situation Kunst)

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Die Kunst der Nabis und der japanische Holzschnitt
Kuratorin: Iris Poßegger
Ort: Sammlung Situation Kunst (für Max Imdahl)

Künstler: Maurice Denis, Pierre Bonnard, Henri-Gabriel Ibels, Aristide Maillol, Paul-Elie Ranson, Ker Xavier Roussel, Félix Vallotton, Kitagawa Utamaro, Utagawa Kunisada I, Utagawa Kunisada II