press release only in german

Die Karlsruher Akademie der Bildenden Künste feiert 2004 ihr 150-jähriges Jubiläum. 1854, zwei Jahre nach seinem Regierungsantritt, hatte der Regent Friedrich von Baden (seit 1856 Großherzog) eine Kunstschule in Karlsruhe gegründet, aus der die spätere Akademie hervorging. Die traditionsreiche Institution, mit der immer wieder herausragende Künstlerpersönlichkeiten verbunden waren und sind, kann heute auf eine gleichermaßen wechselvolle wie spannende Geschichte zurückblicken.

Die Ausstellung in der Städtischen Galerie konzentriert sich auf einen vier Jahrzehnte umfassenden Ausschnitt aus dieser Geschichte: Im Mittelpunkt steht die Kunst der an der Akademie lehrenden Professoren in den Jahren zwischen 1947 und 1987, d.h. in der Phase des eher konservativen Neuanfangs nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Akademie mit den Berufungen von Karl Hubbuch, Wilhelm Schnarrenberger und anderen an ihre eigenen Traditionen vor 1933 anknüpfte. Darüber hinaus wird die Zeit des Aufbruchs seit den 1960er Jahren thematisiert, in denen sie sich mehr und mehr den Strömungen der Moderne öffnete. Aber auch die Berufung HAP Grieshabers 1955 hatte bereits eine wichtige Zäsur in künstlerischer und kunstpolitischer Hinsicht bedeutet. Gemeinsam mit seinen wenig später an der Akademie lehrenden Künstlerkollegen Wilhelm Loth und Herbert Kitzel schuf er ein anregendes Klima, in dem eine junge Künstlergeneration zu einer eigenständigen, neuartigen Bildsprache fand. Sie begründeten die Karlsruher Ausprägung der "Neuen Figuration", einer Kunstrichtung, die in Deutschland die abstrakt-gestische Kunst des Informel ablöste.

1960 trat Georg Meistermann die Nachfolge Grieshabers an. Mit seiner Berufung wurde erstmals ein bedeutender Vertreter der ungegenständlichen Kunst nach Karlsruhe geholt. Zahlreiche weitere Berufungen folgten, u.a. konnten in den sechziger Jahren Klaus Arnold, Albrecht von Hancke, Horst Antes, Emil Schumacher, Horst Egon Kalinowski und Rainer Küchenmeister als Lehrkräfte verpflichtet werden. In den 1970er und 1980er Jahren prägten bekannte und hoch angesehene Künstler wie Georg Baselitz, Markus Lüpertz und der Däne Per Kirkeby das Profil der Akademie entscheidend mit. Sie trugen wesentlich zur triumphalen "Wiederentdeckung" der Malerei und zum internationalen Renommée der Karlsruher Kunsthochschule bei. Mit den um 1990 erfolgten Neuberufungen der bis zum heutigen Tag an der Akademie tätigen Professoren, die in dieser Ausstellung nicht vertreten sind, fand schließlich ein Generationswechsel statt, der wiederum eine neue künstlerische Ausrichtung an der Akademie bewirkte.

Neben Qualität und Signifikanz der Ausstellungsexponate war vor allem auch der Zeitpunkt ihrer Entstehung wichtig: Eingang in die Präsentation fanden ausschließlich solche Arbeiten, die in den "Karlsruher Jahren" der jeweiligen Künstler realisiert worden sind. So entstand ein gleichermaßen hochkarätiger wie repräsentativer Querschnitt durch vier Jahrzehnte des künstlerischen Schaffens an der Kunstakademie Karlsruhe. Darunter befinden sich selten oder noch nie gezeigte Exponate, u. a. aus dem reichen, aber weitgehend unbekannten Sammlungsbestand der Akademie. Pressetext

only in german

Die Malerei ist tot - es lebe die Malerei
150 Jahre Kunstakademie Karlsruhe: die Jahre 1947 - 1987
mit Arbeiten von Karl Hubbuch, Wilhelm Schnarrenberger, HAP Grieshaber, Wilhelm Loth, Herbert Kitzel, Georg Meistermann, Klaus Arnold, Albrecht von Hancke, Horst Antes, Emil Schumacher, Horst Egon Kalinowski, Rainer Küchenmeister, Georg Baselitz, Markus Lüpertz, Per Kirkeby, u.a.