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Der deutsche Künstler Dierk Schmidt (geb. 1965) zeigt im Frankfurter Kunstverein eine umfassende Einzelausstellung. Im Zentrum seiner Arbeit steht die Frage, wie sich künstlerische Bilder mit tagespolitischen Ereignissen und deren geschichtlichen Hintergründen beschäftigen können. In Raum greifenden malerischen und textbasierten Bildserien lotet Schmidt Möglichkeiten einer kritischen Malerei aus: Weit über das bloße Abbilden geschichtlicher Ereignisse hinaus geht es ihm um eine erweiterte Definition des Historienbildes, d.h. um die permanente Überprüfung aktueller Bezüge des Historischen im Heute. Seine Malerei begreift er nicht als Darstellung oder Abbild gesellschaftlicher Konstellationen, sondern als ein Medium, mit dem Auseinandersetzungen geführt und streitbare Interessenlagen offen gelegt werden können.

Viele der bisherigen Projekte von Dierk Schmidt zielten oft mit gleicher Aufmerksamkeit auf die ökonomischen Bedingungen der (eigenen) Kunstproduktion wie auf größere ökonomische und politische Zusammenhänge. So konnte z.B. seine Auseinandersetzung mit Unternehmens-Branding eine explizite Kritik an Image-Produktionen oder übergriffigen Identitätstransfers aus der Kunstwelt einschließen. Ein anderes Projekt betraf eine Debatte, in der die Entschädigungsforderungen ehemaliger Zwangsarbeiter/innen auf rigoros angewendete Strategien des Feilschens oder Verzögerns von Seiten ehemaliger deutscher Industrieunternehmen trafen.

Die neuen, für die Ausstellung am internationalen Finanzplatz Frankfurt konzipierten Arbeiten bewegen sich in einem ähnlichen thematischen Dreieck: Finanzkapitalismus, Imageproduktion und Ressourcenpolitik. Eine dieser Arbeiten wirft die Frage auf, ob (und wenn wie) künstlerische Bildstrategien „gegen" jene Bildpolitik überhaupt möglich wären, die im Rahmen des vom multinationalen Ölkonzern BP zu verantwortenden Desasters im Golf von Mexiko 2010 sichtbar wurden. In Verbindung mit älteren, thematisch verwandten Arbeiten entsteht ein komplexes Bild ökonomisch-politischer Zusammenhänge der Gegenwart.

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Dierk Schmidt
IMAGE LEAKS - Zur Bildpolitik der Ressource