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Eröffnung: 27.10.2015, 19h

Unter dem Titel DIS-ORDNUNG – die Poesie des Wucherns I präsentiert das weisse haus Arbeiten der Künstlerinnen Birgit Knoechl und Simona Koch, in der organische Formen und Strukturen sowie Prozesse und Strategien des Wachstums im Vordergrund stehen. Beide verfolgen diese Aspekte in ihrer künstlerischen Praxis auf ganz unterschiedliche Weise und widmen sich dabei auch parasitären Lebensformen – eine Taktik, die der nomadische Kunstverein seit seinem Bestehen verfolgt, indem er sich leer stehende Räumlichkeiten zur Präsentation von Gegenwartskunst aneignet. Insofern scheint das weisse haus der passende Ort für dieses synergetische Ausstellungsprojekt zu sein, das am 27.10.2015 um 18h mit einem Künstlerinnengespräch eröffnet wird. Diese Themen und Fragestellung werden am Freitag den 04.12.2015 im Rahmen eines Talks mit anschließendem Screening erörtert.

Die Intention der Arbeit von Birgit Knoechl beruht im Wesentlichen auf der Erforschung eines erweiterten Begriffs der Zeichnung im Kontext räumlicher Fragen sowie der Visualisierung von organischen und anorganischen Wachstumsvorgängen. Aus Papier und Pappe schneidet sie zweidimensionale Cut_outs und re-sampled diese unter anderem zu dreidimensionalen Objekten. Es entstehen vielschichtige Liniengefüge – hybridartige Gebilde, die sich immer weiter auszudehnen scheinen. Auf diese Weise gelingt es der Künstlerin, die Flächigkeit der Zeichnung zu verlassen und sie stattdessen in raumgreifende, modulare Objekte zu überführen. In ihrer aktuell erschienen Monographie ASPECTS OF GROWTH, die am Eröffnungsabend präsentiert und während der Dauer der Ausstellung aufliegt, analysiert und dokumentiert Birgit Knoechl diese Aspekte und überträgt sie auf das Medium Kunstbuch.

Demgegenüber beschäftigt sich Simona Koch in ihrer oft forschungsbasierten Praxis intensiv mit Entwicklungsprozessen: Woher kommt das Leben und wohin wird es gehen, wie stehen Lebewesen miteinander in Verbindung und welche Rolle spielt der Mensch in diesem Gefüge? Wurzeln, Wachsen, Verwachsungen, Leben und Tod, die Unendlichkeit und das Nichts – in vielen ihrer Arbeiten geht Simona Koch essentiellen Fragen des Lebens nach und versucht diese sichtbar zu machen, um den Betrachter/innen einen Blick hinter die Fassade des Alltags zu ermöglichen. In der aktuellen Ausstellung im weissen haus werden unter anderem Beziehungsgeflechte, Stammbäume und animierte Wachstumsvorgänge gezeigt, wie beispielsweise das Entstehen der indischen Megacity Bengaluru, die beginnend mit den ersten Zellen zu einem gigantischen Gebilde heranwächst.