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Schwarz, die unbunte Farbe, spielt in der Geschichte der Malerei eine überraschend wichtige Rolle. Schwarz ist Metapher, Kompositionsmittel und nicht zuletzt eine maltechnische Herausforderung. Schon früh dient das Schwarz in Gemälden zur Vertiefung dunkler Zonen; es führt zu den Schattenseiten des Lebens wie zu den Abgründen der Seele. In Bildnissen spiegelt schwarze Kleidung Moden und sozialen Status; so wird edles Schwarz ein Merkmal der spanischen Hoftracht. Mit der Emanzipation der Farbe im 19. Jahrhundert gewinnt dann auch Schwarz eine neue Bedeutung, erhält, pastos aufgetragen, einen materiellen Eigenwert - bis Max Beckmann oder Kazimir Malevich schließlich ganz davon absehen, die Farbe in den Dienst einer naturalistischen Darstellung zu stellen.

»Drei Farben Schwarz« richtet mit einer konzentrierten Auswahl aus eigenen Beständen das Augenmerk auf die Malerei des 19. Jahrhunderts und damit auf die Zeit, in der die Behandlung des Dunklen und Schwarzen ein Eigenleben zu führen beginnt, zugleich aber noch älteren Traditionen verhaftet bleibt. Gemälden von Johann Heinrich Füssli, Édouard Manet, Franz Xaver Winterhalter und anderen stehen daher Meisterwerke von Simon Vouet, Diego Velázquez und Bartolomé Esteban Murillo aus den derzeit geschlossenen Sälen der Alten Pinakothek gegenüber. 15 Werke sind insgesamt zu sehen.

Im Vergleich werden unterschiedliche künstlerische Ansätze ebenso deutlich wie Verwandtschaften über die Jahrhunderte hinweg: Beinahe 240 Jahre trennen Velázquez‘ »Jungen spanischen Edelmann« und Édouard Manets »Frühstück im Atelier«, und doch besteht zwischen dem jungen Spanier im schwarzen Wams und Manets Stiefsohn in der eleganten schwarzen Jacke eine frappierende Nähe. Diese ist freilich kein Zufall: Manet bewunderte Velázquez‘ sicheren Pinselstrich und die Klarheit seiner Kunst. Franz Xaver Winterhalter hinwiederum zeigt in dem Porträt Graf Jenison-Walworths mittels vielfältiger Schwarz- und Grautöne, in welch unterschiedlicher Weise schwarzer Pelz, schwarzer Samt und schwarze Seide das Licht reflektieren – und der Betrachter kann erkennen: Schwarz ist nicht gleich Schwarz.