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Ecology of the Techno Mind präsentiert eine Auswahl von Projekten slowenischer KünstlerInnen, die die aktuelle soziale Wirklichkeit durch den Einsatz von Technologie und Wissenschaft erforschen. Die Projekte beschäftigen sich u. a. mit neuen Medien, Biotechnologie, der Erforschung des Weltraums und dem Einsatz von Computern in der Medizin.

„Aufgrund der Erfahrung, dass nationale Präsentationen von Kunstszenen normalerweise zu ziemlich exotischen, politisch korrekten Veranstaltungen werden, haben wir uns entschieden, die Präsentation der aktuellen investigativen Kunst Sloweniens an den Aktivitäten der Galerie Kapelica auszurichten. Seit der Gründung von Kapelica im Jahr 1995 als Projekt der Studentenorganisation in Ljubljana hat sich die Galerie dank ihres international orientierten Programms zu einer der wichtigsten regierungs-unabhängigen Institutionen der aktuellen Kunstszene entwickelt. Durch die internationale Ausrichtung und Anbindung und die radikale Auseinandersetzung mit Themen wie Gesellschaft und der traditionellen urbanen Umgebung von Künstlern zählt die Galerie Kapelica zu den wenigen Institutionen, bei denen Künstler ihre Poetik bis an die äußersten Grenzen der Ethik ausreizen können. In den letzten 12 Jahren sind in der Galerie Kapelica zahlreiche außergewöhnliche historische Kunstwerke gezeigt worden, durch die die Galerie Bekanntheit erlangt hat und durch die sie sich letztlich gezwungen sah, ihr kunstgeschichtliches Coming Out als Institution zu betreiben. Bei dem Versuch, einen passenden Titel für die Präsentation solch verschiedenartiger und künstlerisch mitunter divergierender Projekte zu finden, fiel mir kein Begriff ein, der allgemeingültiger und gleichzeitig besser geeignet wäre, die gemeinsame Ausgangsbasis der Urheber der Werke zusammenzufassen, als Ecology (Ökologie) in Verbindung mit der ungewöhnlichen Wortkombination Techno Mind (Technologie-Denken). Ich bin mir der ideologischen Fallstricke dieses Ausdrucks, seiner Sicherheit und seines weitverbreiteten Missbrauchs durchaus bewusst, doch der Eindruck der Bandbreite, die die ausgewählten Projekte erwecken, ist durch den Ausdruck Ökologie und all seinen semantischen Dimensionen noch am wenigsten kontaminiert, was die Wertigkeit betrifft. Diese Bandbreite umfasst dabei weder totales fasziniert Sein von Wissenschaft und Technologie noch technikfeindliche Resignation, weder den Fetischismus der Interfaces noch romantischen Kabelsalat, weder hermetische Kunst noch instrumentalisierte Technologie – noch Ökologie als ein Standpunkt, der jedes Extrem hinterfragt. Bei der Auswahl der Objekte wurde bewusst auf die Einschränkungen der traditionellen und modernistischen, auf dem Objekt basierenden Wahrnehmung eines Kunstwerks verzichtet, die vom Kunstmarkt vorgegeben wird: Bei viel zu vielen anderen „Techno-Projekten“ stehen ein Interface bzw. eine Konstruktion im Mittelpunkt, die nach ästhetischen Gesichtspunkten gestaltet sind – also ein Objekt-Artefakt, das allein die visuelle Intelligenz anspricht. Die Projekte, für die wir uns interessieren, sind offen und unvollkommen. Aufgrund ihrer prozessoralen Natur entsteht ein kognitives und empirisches System, das sich ständig weiterentwickelt. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Projekte, die man unbedingt als Kunstobjekte bezeichnen würde. Vielmehr sind es Projekte, die eine Vielzahl an mentalen Mustern und spekulativen wie emotionalen Annahmen hervorbringen, die in modernen Forschungsprozessen überprüft werden. Diese Projekte wenden sich nicht - zumindest im herkömmlichen Sinne des Konsumierens von Kunst - an einen imaginären Galeriebesucher, sondern versetzen diesen in eine ähnliche Situation wie bei einem Theater- oder Konzertbesuch, bei dem das gesamte künstlerische Ereignis an Ort und Stelle aufgeführt wird und das Kunstobjekt nicht gekauft oder mit nach Hause genommen werden kann. Wir sind so fest entschlossen wie irgends möglich, was die Ernsthaftigkeit der künstlerischen Forschung betrifft, weil wir die aktuelle explorative Kunst nicht als Unterhaltung, sondern als privilegierte, nicht-lineare und multisensorische Produktion von Bedeutung betrachten, die zusammen mit theoretischen und philosophischen Praktiken einen wichtigen Beitrag dazu leistet, eine Welt im Wandel zu verstehen.“

Jurij Krpan, Kurator

Teilnehmende KünstlerInnen: Bei der Ars Electronica werden Arbeiten folgender KünstlerInnen und Künstlergruppen präsentiert: Iztok Amon, Marko Batista, BridA (Tom Kersevan, Jurij Pavlica, Sendi Mango), Miha Ciglar & Nika Autor, Patricia Ando Cvetkovic, Luka Dekleva & Luka Princic, Stefan Doepner (f18institut), Tomaz Grom, Janez Jansa, Andrej Kamnik in collaboration with Marko Pihlar, Sasa J. Maechtig, Octex, Marko Peljhan, Borut Savski, Saso Sedlacek, Irena Tomazin, Polona Tratnik, Tao G. Vrhovec Sambolec, Dunja Zupancic & Miha Tursic & Dragan Zivadinov.

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Ecology of the Techno Mind
Featured Art Scene der Ars Electronica 2008
Kurator: Jurij Krpan

Künstler: Iztok Amon, Marko Batista, Brida  (Tom Kersevan, Jurij Pavlica, Sendi Mango), Miha Ciglar & Nika Autor, Patricia Ando Cvetkovic, Luka Dekleva & Luka Princic, Stefan Doepner (f18 Institut ), Tomaz Grom, Janez Jansa, Andrej Kamnik & Marko Pihlar, Sasa J. Maechtig, Octex , Marko Peljhan, Borut Savski, Saso Sedlacek, Irena Tomazin, Polona Tratnik, Grega Tao Vrhovec Sambolec, Dunja Zupancic & Miha Tursic & Dragan Zivadinov