press release only in german

Die Galerie Thomas Zander freut sich, zeitgleich mit der Eröffnung des neuen Projektraumes SECOND FLOOR ihre aktuelle Ausstellung mit Werken von Ed Ruscha, John McLaughlin und Lewis Baltz anzukündigen. In den Räumen der Galerie sowie in der neu eröffneten 2. Etage wird eine Auswahl an Arbeiten von drei herausragenden Künstlern präsentiert, die stilbildend für die Kunst der US-amerikanischen Westküste waren. Durch ihre künstlerische Entwicklung und Impulse gewann die „West Coast” Kunstszene ab den 1960er/70er Jahren zusehends an Bedeutung und begann sich allmählich aus dem Schatten der Kunstmetropole New York zu lösen. John McLaughlin, Ed Ruscha und Lewis Baltz haben – jeweils auf eigene und neue Art – mit ihrem reflektierten Denken über Kunst und ihrem konsequenten künstlerischen Weg die folgenden Künstlergenerationen nachhaltig beeinflusst.

Der amerikanische Maler, Fotograf, Grafiker und Filmemacher Ed(ward) Ruscha (1937 Omaha, NE) gilt als einer der unkonventionellsten zeitgenössischen Künstler. Prägend für Ruschas Werk war die amerikanische Lebenswelt der 1950er/60er Jahre: Phänomene der Massenkultur, der Mythos vom Highway und Hollywood. Ruschas Kunst wird sowohl im Kontext der Pop Art, der Konzeptkunst als auch der Minimal Art diskutiert, lässt sich jedoch keiner Stilrichtung eindeutig zuordnen. Er ist, wie Baltz und McLaughlin, ein Individualist, dessen künstlerische Entwicklung nicht zuletzt in dem Geist und der kreativen Freiheit innerhalb der damaligen Kunstbewegung in Südkalifornien begründet ist. Die in der Ausstellung präsentierte Fotoserie Apartment Houses zeigt Wohnhäuser und Straßenzüge in Los Angeles, die Ed Ruscha Mitte der 1960er Jahre beiläufig mit der Kamera festgehalten hat, als ob er auf der Suche nach Filmlocations gewesen wäre. Es sind topografische Aufnahmen, die ein Lebensgefühl jener Zeit widerspiegeln und darüber hinaus die konzeptuelle Fotografie der folgenden Dekaden maßgebend beeinflusst haben.

John McLaughlin (1898 Sharon, MA - 1976 Los Angeles, CA) kann als einer der wichtigsten amerikanischen Künstler der Mitte des 20. Jahrhunderts angesehen werden, obgleich seinem Werk erst zum Ende seiner Laufbahn sowie verstärkt in den letzten Jahren eine ihm gebührende Aufmerksamkeit zuteil wird. Als bedeutendster Vertreter der Hard Edge Malerei Ende der 1950er Jahre, die als Gegenbewegung zur emotional aufgeladenen Farbfeldmalerei der Abstrakten Expressionisten entstanden ist, zeichnen sich McLaughlins Bilder durch eine strenge grafisch-geometrische Komposition weniger Farbflächen aus. Der Künstler nimmt jedoch eine Einzelposition innerhalb dieser Bewegung ein und befasst sich intensiv mit den Lehren des Zen-Buddhismus. In seinen abstrakten Bildern mit ihrer „neutralen Struktur” (John McLaughlin) wird dieser Einfluss in jener Leere sichtbar, die vom Betrachter mit der individuellen Erfahrung des gegenwärtigen Augenblicks zu füllen ist.

Lewis Baltz (1945 Newport, CA) ist einer der prominentesten Vertreter der New Topographics Bewegung, die wegweisend für die konzeptuelle Fotografie war. Bereits Mitte der 1960er Jahre wandte sich Baltz einer reduzierten Ästhetik im Stil des Minimalismus zu und orientierte sich an Künstlern aus dem Bereich der Malerei, Bildhauerei und Land Art. Annäherungen finden sich in formalästhetischen Kompositionsmustern und in inhaltlichen Schwerpunkten, die bei Baltz mit einer kritischen Auseinandersetzung einhergehen. Seine frühen Werkserien, zu denen auch die ausgestellten The Prototype Works gehören, brechen mit der gängigen Fototradition und verdeutlichen einen Bezug zur Moderne. Baltz’ Fotoserien dokumentieren Orte, die als Nebeneffekte der industriellen Zivilisation außerhalb der kanonischen Wahrnehmung liegen: Brachlandschaften, Industriegebiete, Lagerhallen. Sie thematisieren räumliche Formen, die im Alltagsraum auftauchen, in ihrer Korrespondenz mit avancierten Kunstformen. Lewis Baltz schafft mit seinem Werk eine Erweiterung des Dokumentarischen und positioniert die Fotografie in der zeitgenössischen Kunst.

only in german

Ed Ruscha / John Mclaughlin / Lewis Baltz