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Unsere Ausstellung stellt mit dem in Los Angeles lebenden Edgar Arceneaux sowie mit dem in Brüssel lebenden Holländer Willem Oorebeek Ansätze aus zwei Generationen konzeptueller Kunst vor. In den Oeuvres beider Künstler finden sich u.a. sprachliche und visuelle Elemente aus den Medien in sehr unterschiedlich verarbeiteter Form wieder. Beide haben bei AFW ihre erste Ausstellung in Deutschland.

Edgar Arceneaux (*1971) ist daran interessiert, bewusste wie unbewusste Erinnerung - und zwar persönliche ebenso wie soziale/gesellschaftliche - als sich kreuzende Stränge in seinen Zeichnungen und Collagen aufeinandertreffen zu lassen. In einer Mischung aus klar strukturierter wie improvisierter, stream-of-consciousness-artiger Herangehensweise verknüpft er Elemente seiner eigenen Herkunft aus der 'Black Community' von Los Angeles mit Ausschnitten aus Literatur, Film oder Musik und nutzt dabei oft linguistische Strategien als Ausgangspunkt. Edgar Arceneaux setzt mit der Untersuchung von Bild-Text-Relationen die Tradition konzeptueller und minimaler Kunst fort und berührt dabei gleichzeitig Momente aus figurativer Kunst oder auch dem wortorientierten Rap - und das in sehr eignenen TechnikenDie hier gezeigte Werkgruppe beschäftigt sich mit konkreten wie abstrakten Aspekten der Prothese: mit dem Ersetzen menschlicher Glieder, mit dem Nachbilden natürlicher Formen zu Zwecken von Tarnung, Spiel oder Konservierung, ist aber auch immer ein Befragen von Grammatik und Logik.

Willem Oorebeek (*1953) arbeitet seit vielen Jahren mit den Mitteln der Drucktechnik an künstlerischen Buch- und Ausstellungs-Projekten, so etwa für den holländischen Pavillon auf der Biennale Venedig 1997. Oorebeek befasst sich mit der Transformation gedruckter Information (Plakate, Zeitungen, Postkarten) in eine veränderte Wahrnehmungssphäre. Diese erreicht er mittels Blow-up-Methoden, dem Samplen verschiedener Quellen sowie jüngst mit seinen 'Blackouts': ganzflächig schwarz überdruckten Drucksachen. Das 'Blackouten', ein im Grunde brutaler Akt der Auslöschung, gilt dem Künstler als eine positive Tat: das Bild wird nicht nur auf überraschende Weise hochästhetisch, sondern führt zugleich zu einer neuen Lesbarkeit. Der Betrachter schaut umso genauer auf noch gut sichtbare Struktur des Originals – das Bild wird, so der Künstler, "vor dem eindimensionalen Blick gerettet". Bei der hier gezeigten Arbeit "Blackout Les Femmes 100 Tetes" verwendet Willem Oorebeek ausschliesslich Zeitschriftenseiten mit Frauengesichtern aus den Bereichen Beauty, Fashion, Erotik usw. Zur Einführung in das Prinzip der 'Blackouts' zeigt der Künstler ein Video, in dem er erläutert, wie und warum er ein Bild von Jane Fonda als Barbarella 'blackoutet'.

Pressetext

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Edgar Arceneaux / Willem Oorebeek