press release only in german

Erstmals ist außerhalb Österreichs das Frühwerk von Egon Schiele (1890–1918), einer der berühmtesten österreichischen Künstler, in einer Ausstellung zu sehen. Der Schwerpunkt der Ravensburger Schau umfasst die behüteten Jahre in Tulln bis zum selbstbewussten Austritt des jugendlichen Schieles aus der Wiener Akademie des Jahres 1909. Dabei geht die Aus-stellung über eine Darstellung des Frühwerks hinaus, indem frühe Arbeiten dem reifen Schaffen gegenübergestellt werden. Diese Gegenüberstellung zeigt, dass das für ihn Charakteristische bereits ganz am Anfang seiner Entwicklung angelegt ist. Früh sichtbar ist beispielsweise die Neugierde des jungen Schiele am technischen Fortschritt und damit einhergehend ein konstruktives Verständnis der Welt. Auch die für ihn typischen Draufsichten, Doppelungen, Darstellung der Hände und Rückendarstellungen sind bereits im Frühwerk verankert.

Die Ausstellung des Kunstmuseums Ravensburg erklärt so die Faszination Schieles aus seinen Anfängen heraus und beleuchtet die Entwicklungslinien der Frühzeit in Gegenüberstellung mit Beispielen des expressionistischen Schaffens der reifen Jahre anhand von zahlreichen wichtigen Werken, darunter die „Sonnenblume I“ der Landessammlungen Niederösterreich.

Der wichtigste Werkblock der Ausstellung wird von der einzigen Privatsammlung im Besitz der Nachfahren der Künstlerfamilie bereitgestellt. Die Sammlung von Melanie Schuster-Schiele, der ältesten Schwester des Künstlers, ging nach ihrem Tod an den Neffen Norbert Gradisch, dessen Sohn Werner Gradisch das kostbare Erbe bis heute bewahrt.

Die Stadtgemeinde Tulln, die Landessammlungen Niederösterreich und zahlreiche weitere Privatsammlungen stellen dem Kunstmuseum Ravensburg wichtige Werkblöcke zur Verfügung, die zum großen Teil noch nie außerhalb Österreichs zu sehen waren. Mehr noch: Die neun Werke der Landessammlungen Niederösterreich, eine fast vollständige Reihung der Schlüsselwerke der Kollektion, haben in dieser Dichte noch nie das Land Niederösterreich verlassen.

Insgesamt rund 70 Werke ‒ Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen ‒ bilden damit die bislang ambitionierteste Schau zum „frühen Schiele“, die die Entwicklung des „ganzen Schiele“ von den ersten künstlerischen Arbeiten im Knabenalter bis zur beruhigten Formensprache der letzten Jahre in den wesentlichsten Etappen nachzeichnet.

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Egon Schiele Museum in Tulln und wird kuratiert von Christian Bauer.

Zur Ausstellung erscheint ein Buch mit Beiträgen von Carl Aigner, Christian Bauer und Nicole Fritz.

only in german

Egon Schiele
Der Anfang

Künstler:
Egon Schiele

Kuratoren:
Christian Bauer