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Eröffnung: 25. Juli, 19 Uhr

Ein Leben lang älter werden – dieser festgeschriebene Prozess prägt jeden Menschen. Dass der Alterungsprozess mit der Geburt beginnt, wird oft vergessen. Der Verlauf des Alterns ist an verschiedene Faktoren gebunden: Geschlecht, gesellschaftliche Stellung, Aktivität und Bildung, Interessen und Körperkultur – viele dieser Faktoren lassen uns entsprechend jung oder alt „aussehen“.

In den Medien werden seit geraumer Zeit die Auswirkungen des demografischen Wandels diskutiert. Verschiedene Experten zeichnen Schreckensvisionen der überalterten Gesellschaft, und auf politischer Ebene werden sozialpolitische Anpassungen vorgenommen, die die "Folgen" abmildern sollen

Die Ausstellung Ein Leben lang in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK) zeigt künstlerische Positionen, die die in unserer Gesellschaft vorherrschenden Klischeebeladenen Bilder und Vorstellungen vom Alter hinterfragen. Es geht um den Prozess des Älterwerdens und die damit verbundenen persönlichen Visionen, Veränderungen und Realitäten. Welches Verhältnis haben alternde Menschen zu Zeit, zum eigenen Körper, zur Gesellschaft und zum Tod? In unserer Gesellschaft wird Alter leider oft mit ökonomischer Un-/Produktivität in Verbindung gebracht. Diese Haltung reduziert das Altern auf den Zeitraum nach dem Austritt aus dem Erwerbsleben. Es gibt zwar erste positive Veränderungen in der Wahrnehmung alter Menschen, trotzdem begegnen ihnen häufig Diskriminierung und Ausgrenzung. Die Ausstellung will einen Beitrag zu einer differenzierten Auseinandersetzung mit dem Altern leisten und zeigt Positionen, die den Alterungsprozess auch jenseits des 3. Lebensabschnitts und der gängigen Diskurse in den Medien untersucht, ohne die stillen und traurigen Momente von Krankheit und Verlust zu vernachlässigen.

Künstler_innen: Birgit Brenner (DE), Baldur Burwitz (DE), Lenka Clayton & James Price (GB), John Coplans (US), Donigan Cumming (CA), Evelina Deicmane (LV) Regine von Felten (CH), Margi Geerlinks (NL), Peter Granser (DE), Friederike Kersten (DE), Felix Pestemer (DE), Annegret Soltau (DE), Miwa Yanagi (JP)

Im Katalog mit dem Titel „Die Kunst des Alterns“ sind die künstlerischen Positionen aus zwei Ausstellungen enthalten, die aufgrund ihrer thematischen Nähe in Kooperation vorbereitet wurden: Ein Leben lang in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst und Wir sind immer für euch da. im Kunsthaus Dresden (10. Mai – 13. Juli 2008)

Der Katalog beinhaltet Autorenbeiträge, z.B. von Simon Marschke (thematische Einführung in die NGBK-Ausstellung), von Sabine Kampmann (zur Dimension von Altersbildern in Kunst und Medien), Thomas Küpper (über die Darstellung des Alters im Film), von Stephan Lessenich (zur Arbeitskapazität bzw. –produktivität älterer Arbeitnehmer_innen) und Dominikus Müller (über Vergesslichkeit und Demenz). Darüber hinaus gibt es einen essayistischen Beitrag von Silvia Bovenschen aus ihrem letzten Buch „Älter werden“.

Das Veranstaltungsprogramm besteht aus Vorträgen von Expert_innen zu unterschiedlichen alters-spezifischen Themen, die sich mit der Vorstellung künstlerischer Arbeiten verbinden.

Vergessen: Vortragsabend zu Vergessen und Demenz mit Regine von Felten und Thomas Fischer (Diplom-Pflegewirt) Verwurzelt: Vortragsabend zu Städteplanung am Beispiel Sun City mit Peter Granser und Rebecca Eizenhöfer Versichert: Informationsabend zur Alterssicherung mit Annemarie Helmer-Heichele (Vorsitzende des BBK) und Susanne Prinz (Artist Pension Trust) Vergangen: Vortragsabend zu Sexualität im Alter mit Annegret Soltau und Beate Schultz-Zehden Verschwunden: Lesung von Silvia Bovenschen aus ihrem Buch

Das Vermittlungsprogramm sieht unter anderem eine Kooperation mit Dritter Frühling e. V. (ein Modellprojekt der Berliner Seniorenarbeit) vor, das älteren Menschen in Kreativwerkstätten die Möglichkeit geben will, in der Ausstellung selbst kreativ tätig zu werden und aktiv den Alterungsprozeß zu diskutieren. An den Sonntagen werden Thomas Belschner und Daniela Bystron jeweils um 15 Uhr durch die Ausstellung führen. Durch die Zusammenarbeit mit dem Amt für Soziale Dienste Berlin werden Kreuzberger Senior_innen an die Ausstellung herangeführt. Ein Interessensschwerpunkt dabei ist die Auseinandersetzung von und mit Migrant_innen, da sie vermutlich in anderer Weise auf die ausgestellten Arbeiten reagieren werden.

Eine Ausstellung der Projektgruppe der NGBK: Raluca C.E. Blidar, Simon Marschke, Jan Sauerwald, Susann Schwarz, Jana Sylvester und Susanne Weiß.

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Ein Leben lang
Ausstellung mit Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm.

Künstler: Birgit Brenner, Baldur Burwitz, Lenka Clayton & James Price, John Coplans, Donigan Cumming, Evelina Deicmane, Regine von Felten, Margi Geerlinks, Peter Granser, Friederike Kersten, Felix Pestemer, Annegret Soltau, Miwa Yanagi