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Es scheint längst überfällig

wir freuen uns sehr, die New Yorker Künstler Polly Apfelbaum und Stephen Westfall mit ihrer ersten eigenen Doppelausstellung präsentieren zu können. Schon über 30 Jahre sind die beiden befreundet und haben gemeinsam an vielen Gruppenausstellungen teilgenommen. Ihre langjährigen Gespräche und Diskussionen werden nun in der kunstgaleriebonn zum ersten Mal in einen intensiven Dialog ihrer Arbeiten überführt. Stephen Westfall, der bereits im vergangenen Jahr zusammen mit dem Düsseldorfer Künstler Martin Pfeifle in der kunstgaleriebonn gezeigt wurde, beschreibt seine Verbindung zu Polly Apfelbaum wie folgt:

„1982 habe ich Polly Apfelbaum zum ersten Mal getroffen und über ihre Arbeit geschrieben. Ich war Ateliermaler, sie arbeitete mit graphischen Medien und gefundenen Materialien, dennoch teilten die Überzeugung, dass das geometrische Zeichen alles andere als rein ist. Im Gegenteil, es ist aufgeladen mit bitteren, komödiantischen, wie auch transzendenten Bezügen. Tatsächlich ist die Möglichkeit der Transzendenz, nach der es strebt, abhängig von der Anerkennung seiner Weltlichkeit. Es ist vor allem eine menschliche Erfindung.

Wir begannen eine Konversation, die mittlerweile dreißig Jahre andauert. Halten wir uns im selben Land auf, können wir mehrmals täglich mittels Telefon, SMS oder Email Kontakt haben. Manchmal geht es um ein Buch oder einen Film, doch meist betrifft es eine Ausstellung. Die Grundlage alldem ist die gemeinsame Vorliebe für Struktur und Farbe; ein Sinn dafür, dass “formal” nicht bedeutet, vom Gefühl losgelöst zu sein; dass das Narrative eine gehörige Portion Mehrdeutigkeit braucht, um interessant zu bleiben; dass die Spezifität von Materialien und Farbe erwünscht sind, der Buchstabenglaube in einem narrative Inhalt aber nicht: dass Wiederholung und Muster signifikante Veränderung und Entwicklung ergeben; dass klein groß werden kann und das groß intim sein kann; das Ironie der Erinnerung und der Geschichte inne wohnt und gefeiert werden kann, selbst wenn es auf die Naivität ein kaltes Licht wirft; dass Schönheit nicht zufällig ist; dass Freude intelligent und aufklärerisch sein kann; dass die transformativen Samen der Hohen Kunst ihre Wurzeln im Volkstümlichen schlagen können; dass Heiterkeit rigoros und ein Grund zu leben ist.

Das ist zumindest meine Ansicht, ich wage nicht für Polly zu sprechen. Ich weiß aber, wir lieben Shirley Jaffe, Navajo Teppiche, Italo Calvino, George Perec, Agnes Martin, Ellsworth Kelly, Blinky Palermo, Mary Heilmann, Josef Hoffmann, Kosmaten-Fußböden, the Feelies, Yo La Tengo, Matisse, Mondrian, Hilma af Klint, Corbusier, die Wiederkehr der Keramik in der zeitgenössischen Kunst und mehr, darüber tauschen wir uns immer wieder aus. Wir waren schon zusammen in Gruppenausstellungen, aber dies ist unsere erste Doppelausstellung. Es scheint längst überfällig.“

Galerieferien: 21. Juli – 22. August