Elger Esser. Heliogravuren

Die Galerie KATZ CONTEMPORARY freut sich, zum ersten Mal Fotografien von Elger Esser (*1967, Stuttgart, Deutschland) in einer Einzelausstellung in Zürich zu präsentieren. In einem ersten Teil der Ausstellung werden in Ägypten entstandene Arbeiten und in einem zweiten Teil seine Heliogravuren zu sehen sein.

Elger Esser zählt zur zweiten Generation der Becher Schule. Augenmerklich lässt sich die Sprache von Bernd und Hilla Becher und die Nähe zum 19. Jahrhundert lesen - diese hat, wie kein anderer Schüler, Esser äusserst markant übernommen: Seine grossformatigen Fotografien von Landschaften und Orten sind von der Malerei des 19. Jahrhunderts, der Literatur und alten Postkarten inspiriert. Bezeichnend für die Anlehnung an diese Zeitspanne ist Essers Motivwahl und Kompositionsschemata - abgebildet werden unveränderte, vergängliche und beinahe romantisch anmutende Szenerien wie Strand-, Flussufer- und Talansichten, welche durch ihre Ordnung in Form und Farbe und den tieferliegenden Horizont unweigerlich an die romantischen Landschaftsmaler, wie Caspar David Friedrich, erinnern.

Das Reproduktionsverfahren der Heliogravur wurde Ende des 19. Jahrhunderts ausschliesslich für hochwertige Publikationen verwendet. Elger Esser greift dieses edle Verfahren wieder auf und beginnt bereits durch seine gewählte Technik, die Linie des zeitlichen Begriffes zu verwischen. In seinen Heliogravuren stellt Esser Bezüge zum fiktiven Ort Combray aus dem Buch “À la recherche du temps perdu“ von Marcel Proust her. Betitelt werden seine Fotografien jedoch, zusätzlich zu dem konstruierten Raum Combray, mit dem realen Aufnahmeort in Frankreich. Dadurch gelingt es ihm seine Aufnahmen zu deterritorialisieren und jeglicher zeitlichen Zuordnung zu entheben. In Essers Heliogravuren von französischen Landschaften und Dörfern zeigt sich sein charakteristischer Umgang mit der Gegenwart und Vergangenheit, Vorgefundenem und Hinzugefügtem besonders deutlich. Die beiden die Fotografie bestimmenden Faktoren - Zeit und Raum - werden aufgehoben und die den Fotografien immanente Präzision und Klarheit kommen somit noch stärker zum Ausdruck - seine Arbeiten erhalten dadurch einen atmosphärisch und poetisch anmutenden Charakter, so dass diese unscheinbaren Plätze dem Betrachter intime Erinnerungen preisgeben.

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