press release only in german

Bei dem Versuch das „Inselhafte“ der Insel zu beschreiben wird meist die Gesamtheit kultureller Inselvorstellungen geradezu klischeehaft vereint. Von einer konkreten geografischen Verortung befreit wird die Idee der Insel zur Projektionsfläche: ihre Isolation bewirkt eine Verunsicherung ihrer Wirklichkeit, in der temporären Überlagerung des Ersehnten mit der Realität liegt die Insel. Als gedachtes Eiland erscheint sie archaisch, anarchisch und wird zur Behauptung der eigenen Autarkie in einer immer vereinnahmender werdenden Welt. Als zeitlose Utopie ist die Insel Symbolort für Zivilisationskritik und trägt das Potenzial der Erneuerung, des Rückzugs und das Risiko des Scheiterns am Menschsein gleichermaßen in sich. Dabei bezieht sich die Insel doch immer auf ein anderes, ein reales oder gedachtes „Festland“, und wird gerade durch diese Polarität definiert: Das Insulare wird zu einem Paradigma der Offenheit, der Pluralität und der relationalen Idee eines „Anderswo“.

Die Gruppenausstellung ELSEWHERE. Observations on Islands inkludiert Arbeiten internationaler Künstler und Künstlerinnen verschiedener Generationen. Die Ausstellung ist als Exposé einer Studie über Insularität und ihre mannigfaltigen Manifestationen im kulturellen Inselimago konzipiert: Eine erste, subjektive Betrachtung als heterogene wie vielschichtig verwobene Zusammenschau möglicher Inseln.



Teilnehmer:
Julieta Aranda (MEX)
Tacita Dean (UK)
Edith Dekyndt (BE)
Andreas Duscha (DE)
Ane Mette Hol (NO)
Rodney Graham (CAN)
Sven Johne (DE)
Adrien Missika (FR)
Thomas Mulcaire (ZA) 
Christodoulos Panayiotou (CY)
Björn Segschneider (DE)
Christoph Weber (AT)
Seth Weiner (USA)

Kuratorin: Marlies Wirth

Konzept: Marlies Wirth und Andreas Duscha