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Timm Rautert mit einer von ihm selbst kuratierten Ausstellung mit Menschenbildern von: Kristleifur Björnsson - Göran Gnaudschun - Bernhard Fuchs - Grit Hachmeister - Frank Höhle - Margret Hoppe - Tobias Zielony

ARTIST TALK

Donnerstag, 20. Oktober 2011, 19.30 Uhr Prof. Dr. Hans Dieter Huber, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, ABK, spricht mit Prof. em. Timm Rautert, Hochschule für Grafik und Buchkunst / Academy of Visual Arts Leipzig, HGB, über dessen Ausstellung »Endliche Zeit« in der Galerie Parrotta Contemporary Art in Stuttgart. Die Ausstellung »Endliche Zeit« zeigt neue Porträts von Timm Rautert mit einer von ihm selbst kuratierten Ausstellung mit Menschenbildern von: Kristleifur Björnsson - Göran Gnaudschun - Bernhard Fuchs - Grit Hachmeister - Frank Höhle - Margret Hoppe - Tobias Zielony.

Dr. Hans Dieter Huber ist Professor für Kunstgeschichte der Gegenwart, Ästhetik und Kunsttheorie an der ABK Stuttgart. Die beiden Professoren kennen sich aus ihrer gemeinsamen Lehrtätigkeit an der HGB Leipzig. Während dieser Zeit unterrichtete Hans Dieter Huber einige der Meisterschüler Rauterts, die Teil dieser Ausstellung sind.

Anlässlich des siebzigsten Geburtstages von Timm Rautert zeigt die Galerie Parrotta Contemporary Art eine Ausstellung zu fotografischen Menschenbildern, welche die Unterschiedlichkeit von menschlichen Beziehungen und Gemeinschaften zum Ausdruck bringt. Timm Rautert zeigt erstmals einen größeren Teil seiner neuen Arbeit ANFANG. Für zwei weitere Räume der Galerie hat Timm Rautert einige seiner MeisterschülerInnen, die sich explizit mit dem Bild des Menschen auseinandersetzen, eingeladen ihre Arbeiten zu zeigen. Serie »ANFANG«

Timm Rauterts 2007 begonnenes und sich weiter fortsetzendes Projekt ANFANG handelt von jungen Paaren, die sich entschlossen haben gemeinsam mit Kindern zu leben. Die Farbfotografien zeigen, jeweils in einem Triptychon, mittig das junge Paar mit Kind, oder den Kindern. Die Kamera schaut dann nach links und rechts, ohne den eingenommenen Standpunkt zu verlassen und formuliert so das private Umfeld des Paares. Raum und Zeit fallen zusammen, in diesem Anfang ist ordnen und zerfallen eins. Zerteilt in die drei Bilder des Triptychons, wird die Aufmerksamkeit des Betrachters besonders gefordert, er wird zum Zuschauer, der sich selber sieht, den Anfang schaut, vielleicht aber das Ende ahnt. Hier ist nicht ein Ende der Beziehung gemeint, Rautert geht es in diesen, wie in vielen seiner Bilder, um unser ständiges Bemühen einen Anfang zu finden, dem eine Dauer innewohnt. Die uns zur Verfügung stehende endliche Zeit steht dem entgegen: »Uns überfüllts. Wir ordnens. Es zerfällt. Wir ordnens wieder und zerfallen selbst.« Rilke Künstlerische Haltung

Timm Rauters Arbeit bewegt sich zwischen angewandter und künstlerischer Fotografie. Diese beschäftigt sich oft mit sozialen Themen wie der veränderten Arbeitswelt, der Bedeutung von Arbeit oder gesellschaftlichen Randgruppen. Beim Fotografieren geht es nicht darum einen besonderen Moment zu dokumentieren, sondern den Betrachter zur Selbstreflexion und Infragestellung der eigenen Wahrnehmung anzuregen. Bei vielen seiner Arbeiten handelt es sich deshalb nicht um Einzelbilder, sondern um Serien. Zu den Bekanntesten gehört neben der Reihe »Deutsche in Uniform«, das »Gehäuse des Unsichtbaren« zur dritten industriellen Revolution und das Projekt »Eigenes Leben – Ausflüge in die unbekannte Gesellschaft, in der wir leben«.

Kurzbiographie Timm Rautert, 1941 in Tuchel/Westpreußen geboren, studierte von 1966 bis 1971 bei Otto Steinert an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen. Seit 1970 bildjournalistische Arbeiten und freie Projekte. Für das ZEITmagazin fotografierte er seit 1974 in enger Kooperation mit dem Journalisten Michael Holzach überwiegend sozialkritische Themen. Von 1993 bis 2008 war er Professor für Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. In den Jahren 2006 – 2008 zeigten das Museum der bildenden Künste Leipzig und das Sprengel Museum in Hannover, sowie die Ostdeutsche Galerie in Regensburg und das Rheinische Landesmuseum in Bonn eine umfassende Retrospektive seines Werkes. 2008 erhielt er als erster Fotograf den Lovis-Corinth-Preis für sein Lebenswerk.

Aktuelle Publikationen Vor kurzem ist bei Only Photography, Berlin das Buch »Timm Rautert – New York 1969 Tokyo …« erschienen, welches in einer besonderen Art der Gegenüberstellung ein nachhaltiges Verständnis für Geschichte und Entwicklung zweier vollständig andersartiger Kulturen vermittelt. So eben erschien bei Steidl zudem das monografische Buch »No Photography«. Er vereint Rauterts Serien über die Glaubensgemeinschaften der Amish und der Hutterer, die während seiner früheren Reisen nach Amerika entstanden, und die sein späteres Werk entscheidend beeinflusst haben. Beide Bücher sind signiert in der Galerie erhältlich.

»Rauterts genauer, kritischer Blick ist unverwechselbar; seine Bildreportagen sind Glanzlichter, die zum ästhetischen Kanon der Bundesrepublik gehören. ... als Professor [prägte er] in Leipzig eine ganze Generation von Fotografen ...« F.A.Z.

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ENDLICHE ZEIT
kuratiert von Timm Rautert

Künstler: Kristleifur Björnsson, Göran Gnaudschun, Bernhard Fuchs, Grit Hachmeister, Frank Höhle, Margret Hoppe, Tobias Zielony