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Erik Schmidt, 1968 in Herford geboren, hat für sein Studium (1992–2000 in Hamburg) die Heimatregion verlassen. Nach Stationen in Berlin, Weimar und Paris lebt er heute wieder in Berlin. Schon früh war er auch im Ausland präsent. So wurden seine Arbeiten bereits 1999 in New York gezeigt, es folgten Ausstellungen u. a. in London, Manchester, Innsbruck, Madrid und noch mehrmals in New York. Von Anfang an kreisten seine künstlerischen Auseinandersetzungen um Stereotypen und Rollen, die den Zeitgenossen in seinen gesellschaftlichen Zusammenhängen repräsentieren oder über die er (medial) repräsentiert wird. Schmidt ist in erster Linie als Maler erfolgreich, hat aber in den vergangenen Jahren zunehmend auch ein filmisches Interesse entwickelt, das sich formal in teils aufwändig produzierten Videos in seinen Ausstellungen in Form von komplexen medienübergreifenden Installationen manifestiert. Seit 2005 richtet sich sein Interesse auch wieder verstärkt auf die Orte und Umgebung seiner Kindheit, die nach wie vor geprägt sind von der Tradition und Geschichte Westfalens, von zahlreichen Schlössern und Landsitzen, waldreichen Hügel- und Berglandschaften sowie einer eher verschlossenen, zurückhaltenden Mentalität mit hohem Traditionsbewusstsein.

Sein Ausstellungsprojekt „Westfälische Splitter“ wird im Sommer und Herbst 2010, teilweise zeitgleich oder mit beabsichtigen Überschneidungen, an drei herausragenden Orten in Ostwestfalen-Lippe realisiert. So erscheinen die Künstlerfilme von Erik Schmidt als eine Trilogie zu den Orten, Atmosphären und Traditionen seiner Kindheit in unterschiedliche Zusammenhänge eingebunden und in vielfältiger Weise mit seiner Malerei assoziiert. Mit drei sehr verschiedenen Inszenierungs- und Präsentationsformen realisieren Schmidt und die beteiligten Institutionen einen spannenden Bilderbogen verschiedener kultureller Muster, die es dem Besucher ermöglichen, nicht nur der dann fertig gestellten Filmtrilogie, sondern auch den Strukturen eines Museums oder dem Faszinosum temporärer Ausstellungshallen zu begegnen. Zugleich rückt Erik Schmidt mit seiner komplexen Arbeit Fragen einer wie auch immer gearteten regionalen Identität in den Mittelpunkt.

Mit Gründung des Marta Herford wurde erstmals in Ostwestfalen-Lippe in unterschiedlichen Zusammenhängen auf das herausragende Werk Erik Schmidts aufmerksam gemacht. Eine viel beachtete Ausstellung stellte schließlich 2007 seine Malerei und den eigens für die Ausstellung produzierten Film „Hunting Grounds“ vor, der sich heute im Sammlungs-bestand des Museums Marta Herford befindet.

Mit „Booged Down“ entstand im Frühjahr 2010 eine weitere filmische Inszenierung, die die Diotima Gesellschaft e.V. während des gesamten Sommers 2010 am Ort ihrer Entstehung aufführte: als ebenso verstörende wie faszinierende Video-Installation in den beeindrucken-den Brunnenarkaden des Gräflichen Parks Bad Driburg.

Mit dem ausschließlich im Schlosses Rheda und auf Schlossgelände gedrehten dritten Film „Gatecrasher“ schließt die Ostwestfalen-Trilogie ab. Inhaltlich knüpft der letzte Teil an die beiden ersten Filme an. Wieder geht es um die Künstlerfigur und -persölichkeit, die während der Filmhandlung verschiedene soziopsychologische Parameter der so genannten „Gesellschaft“ durchläuft. Gezeigt wird er vom 17. Oktober bis zum 21. November in der Orangerie am Schloss Rheda. Zeitgleich zeigt Erik Schmidt in den temporären Räumen des Kunstvereins Gütersloh eine Auswahl aktueller Gemälde. Malerei und Film sind bei Erik Schmidt eng miteinander verwoben und setzen auch jeweils inhaltliche Bezüge zueinander.

Durch die Aufnahme in die Sammlung Marta wird die filmische Trilogie als Einheit der Region erhalten bleiben und durch einen begleitenden Katalog dokumentiert werden. Bei der Finissage im Marta am 21. November werden alle drei Filme dann noch einmal im Zusammenhang zu sehen sein.

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Westfälische Splitter:

Erik Schmidt
Orte: Kunstverein Kreis Gütersloh, Werkstatt Bleichhäuschen, Rheda-Wiedenbrück