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Wir freuen uns, die kommende Einzelausstellung von Erik Schmidt bei carlier | gebauer ankündigen zu können. „Hunting Grounds“ heisst der neue Teil von Erik Schmidts breit angelegtem Jagdzyklus. Gesellschaftliche Selbstinszenierungs- techniken – in diesem Fall die des Adels – stehen im Fokus. Insbesondere die Jagd ist ein gesellschaftliches „Spiel“, das zur adeligen Sozialität als fester Bestandteil der Repräsentation wie der Konvention dazugehört. Erik Schmidt hat sich auf die Lauer gelegt und die Codes, Kleidung, Orte, Gesten aus nächster Nähe beobachtet. Entstanden ist daraus ein aufwendig produzierter 16 mm Film mit dem gleichnamigen Titel „Hunting Grounds“. Gedreht auf einem Schloß in Westfalen und der umliegenden Landschaft, entfaltet der bis ins Detail durchkomponierte Film ein verwirrendes Narrativ. Protagonist der zwischen einem Dinner und einer Jagdsituation wechselnden Szenen ist der Künstler selbst. Die Ebenen verdoppeln sich stetig: ein gleichzeit reales und trotzdem inszenierts Dinner, bei dem Mitglieder einer adeligen Familie und Schauspieler ununterscheidbar zusammensitzen, ein Künstler, der sich als Teil einer Jagdgesellschaft inszeniert und Jäger und Gejagter zugleich ist. Inszenierung und das Moment des Dokumentarischen verwischen bis zur Unkenntlichkeit im technisch perfekt eingerichteten Filmmaterial. Es ist die Akkumulation des bereits Bekannten, des tausendfach schon Gesehenen, das die besondere Pointe des Films ausmacht. Die Bilder nach Bildern funktionieren wie eine Transparentfolie, durch die hindurch der gesamte Referenzrahmen des Wiederholten mitauftaucht. Schmidts Pastiche-Verfahren fehlt deswegen die Abgründigkeit jedoch nicht. Die Klaviatur der Posen, die Uneindeutigkeit des Geschehens sowie die ausgestellte Künstlichkeit des Gezeigten rufen ein Gefühl der Beklemmung hervor, spielen die Kategorie des Unheimlichen an. Mit gleicher virtuoser Begeisterung widmet sich Erik Schmidt in seinem bisher größten Gemälde dem klischierten Bild der Jagd. „Eine Frage des Glaubens“ (270 cm x 360 cm) greift die barocke Großartigkeit der Bilder des Films auf und zeigt sich als pastos gemaltes Tableau, dessen Farbauftrag sich reliefartig verdichtet. Der Film „Hunting Grounds“ wurde mit der großzügigen Unter- stützung von der GWK und vom Museum MARTa Herford produziert, das Anfang 2007 eine Einzelausstellung mit Erik Schmidt zeigen wird.

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Erik Schmidt
Hunting Grounds