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Bei Erla Haraldsdóttir, könnte man sagen, wird unser Alltag verrückt. Mit Hilfe digitaler Bearbeitungen, Collagen und anderer medialer Verfremdungen lässt sie das Vertraute so befremdlich erscheinen, dass dem Publikum die Verlässlichkeit seiner Wahrnehmung zweifelhaft wird. Attribute und Bilder völlig gegensätzlicher Welten verschmelzen zu einer solchen Nahtlosigkeit, dass die Illusion selbst erst auf den zweiten Blick erkennbar wird, bis dem Publikum am Ende eine verfremdete Welt vor Augen steht.

In ihrer Arbeit "Sad with Satie", die sie als Videoprojektion zur Vorführung bringt, lässt Haraldsdóttir handgefilmte, absichtsvoll autobiografisch wirkende Video-Sequenzen mit animierten Zeichnungen verschmelzen. Die filmische Erzählung oszilliert permanent zwischen gezeichneter Oberfläche und fotografierter Außenwelt, bis am Ende unentscheidbar wird, ob eine fotografisch erfassbare Wirklichkeit von der Zeichnung Besitz ergreift oder die Zeichnung sich einfach an die Stelle dieser Wirklichkeit setzt. Gefilmte "Post it"-Notizen als Protokoll einer unglücklichen Liebe oder eingesprochene Kommentare mit Bekenntnischarakter wechseln sich mit Alltagsfragmenten eines Künstlerlebens ab, während die grosteske, exzentrische und zugleich melancholisch-karge Musik Erik Saties das filmische Geschehen färbt.

"Sad with Satie ist ein komisches, selbstironisches und verstörendes Kunstwerk, das den Wunsch, authentische emotionale Erfahrungen überhaupt darstellen zu wollen, hinterfragt." (Lisi Raskin, Essay zu Sad with Satie)

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