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Ihr Werk zeugt von stilistischer Unabhängigkeit und zeitloser Gültigkeit: Als Malerin und Bildhauerin hat sich Eva Aeppli, geboren 1925 im Aargauischen Zofingen, stets über alle Trends und Modeerscheinungen hinweggesetzt. So ist in über vier Jahrzehnten ein einzigartiges Oeuvre von unbestechlicher Authentizität, berührender Unmittelbarkeit und konfrontierender Aussagekraft entstanden. Die Städtische Galerie Ravensburg bietet vom 28. Mai bis 30. Juli 06 einen repräsentativen Überblick über das Schaffen dieser außer-gewöhnlichen Künstlerin, die sich stets vom öffentlichen Kunstbetrieb fern gehalten hat.

"Eva Aeppli ist die konsequenteste, unbeirrbarste und lauterste Künstlerin, die ich je kennengelernt habe", bekannte Daniel Spoerri einmal, der Eva Aeppli und ihr Werk seit den 1950er Jahren kennt, und er fügte hinzu: "wenn ich Künstlerin sage, so meine ich nicht nur die Frauen, sondern alle Künstler." Eva Aeppli, die 1953 nach Paris übersiedelte, wo sie im Kreis der "Nouveaux Réalistes" um Jean Tinguely wirkte, lebt heute zurückgezogen in Honfleur, Normandie. Die Ausstellung in der Städtischen Galerie Ravensburg wird am Samstag 27. Mai, 19 Uhr mit einem Vortrag von Guido Magnaguagno, Direktor des Museum Tinguely in Basel, eröffnet.

Nachdem sie an der Kunstgewerbeschule Basel studiert hatte, entfaltete sich ihr eigenes, eigenständiges Werk erst in Paris. Zunächst nähte Eva Aeppli, um den Lebensunterhalt ihrer Familie zu sichern, Handpuppen; zeitgleich schuf sie die ersten Zeichnungen, später kam die Malerei hinzu. Memento mori und Totentanz verbinden sich in den Gemälden zu einer Groteske ohne Schwermut und Trübsinn, aber mit der ungeschönten Erkenntnis über die >Geworfenheit< des Seins.

In den 1960er Jahren dann fertigte sie jene textilen Skulpturen, die zu ihrem unverwechselbaren Markenzeichen wurden. Aus Seide, Baumwolle und Kapok entstanden Figuren, deren Körperlosigkeit von langen, wallenden Gewändern verhüllt wird. Um so eindrucksvoller erscheinen die ausdrucksstarken Köpfe und Hände, die Eva Aeppli in handwerklicher Perfektion mit Nadel und Faden modellierte. Ironie und Doppelbödigkeit prägen die lebensgroßen Einzelfiguren und Figurengruppen. Schwarz verhüllte Witwen und majestätische Richter, fliegende Hexen und Rosenfrauen im Lehnstuhl sinnieren schweigend und mit einer Aura der Unantastbarkeit über Vergangenheit und Gegenwart.

Es ist die tiefe Erkenntnis alles Menschlichen, die Eva Aeppli in ihrem Schaffen stets angetrieben hat. Ihre Freunde und Künstlerkollegen waren ihr, in diesem Sinne, eine unverzichtbare lebendige Gemeinschaft. Und so umfasst ihr künstlerisches Werk nicht nur Gemälde und Figuren, sondern viele Malbriefe, Blumenbänder und andere Kleinigkeiten, mit denen sie ihre Freunde bedacht hat.

Pressetext

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Eva Aeppli: Acrobate entre Ciel et Terre
Textile Skulpturen, Gemälde, Malbriefe
Kuratorin: Stefanie Dathe