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Vernissage: Donnerstag, 15. Jänner 2015, ab 18h
Galerie Michaela Stock, Schleifmühlgasse 18, 1040 Wien

15.1.-17.1. & 3.2.-7.3.2015

In ihrer ersten Einzelausstellung in Wien zeigt die junge Künstlerin Evelyn Loschy einen Ausschnitt aus ihrem bisherigen Schaffen. Im Fokus steht der Mensch in seinem Spannungsverhältnis zwischen gesellschaftlichem Anspruch und körperlich-seelischer Möglichkeit. Die „Zerreißprobe“ zwischen diesen Polen gewinnt in den präsentierten Werken einen spielerischen Charakter. Loschy löst die tragenden Elemente der jeweiligen Szenerie - seien es Schaukelstühle, Blasebälge, BHs der Großmutter oder Filmausschnitte - aus dem Kontext, um im Laufe des künstlerischen Aktes eine neue Dynamik zu inszenieren. In dem einen oder anderen Fall vermag dieser, vom ursprünglichen Druck zu befreien und eine neue Ordnung herzustellen. Dass das Spiel auch bitterer Ernst ist, lässt die Bildsprache der Künstlerin außer Zweifel.

Loschy arbeitet mit einer Vielzahl an Materialien und Methoden, von Video, Fotografie, Land Art und ortsspezifischen Interventionen bis hin zu kinetischen, (auto)destruktiven Skulpturen, die in den letzten Jahren den Schwerpunkt ihres Schaffens darstellen.

Die kinetische Skulptur IS IT ME bildet daher auch einen wesentlichen Teil der Ausstellung. Sie zeigt einen eisernen Schaukelstuhl, der mithilfe eines Motors permanent in Bewegung versetzt wird. Zwei Blasebälge an den Hinterkufen des Stuhls werden dadurch ebenfalls aktiviert und hauchen einer menschlichen Gestalt, die auf dem Schaukelstuhl sitzt, Luft/Leben ein. Durch ein Ventil am Herzen und eines am Kopf wird Sauerstoff in die aufblasbare Puppe gepumpt und ihr auch wieder entzogen – Körper und Maschine, Herz und Kopf formen ein Perpetuum mobile.

ME AND MY SELVES zeigt ein Found Footage-Video basierend auf der Verfilmung des Romans „Die Geierwally“ von 1921. Loschy verwendet nur jene Ausschnitte des Originalfilms, in denen die Protagonistin allein im Bild zu sehen ist. Durch die unterschiedlichen Stimmungen, Kostüme sowie Hintergrundkulissen entstehen aus dieser einen Figur mehrere Variationen ihres Selbst. ME AND MY SELVES lässt diese unterschiedlichen Facetten miteinander kommunizieren und erzählt so eine Geschichte über Widerstand, innere Zerrissenheit und den Kampf um Macht und Unterliegen.

ENTKOPPELUNG, ein Stop-Motion-Video, zeigt die Künstlerin in Aktion mit den BHs ihrer Großmutter – ein Spiel wie ein Kampf, eine Entkoppelung von eingerosteten Denkschemata, die mittels des Sounds einer mechanischen Schreibmaschine codiert hörbar sind.

Evelyn Loschy, geboren 1980 in Graz, studierte „Transmediale Kunst“ bei Brigitte Kowanz an der Universität für angewandte Kunst Wien (Diplom 2013), sowie „Audiovisuelle Kunst“ an der Gerrit Rietveld Academie Amsterdam. An der Universität der Künste Berlin studierte sie „Konstruktive, multimediale Skulptur“ und „Medienkunst“. Loschy ist Mitbegründerin von „Lafin C’estmerde“ (Verein für interdisziplinäre Kunstproduktion und –rezeption) und Schlagzeugerin der Artrockband „Perlen für die Säue“.