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MUSEUM HAUS LANGE

EXAT 51 / EXPERIMENTAL ATELIER. SYNTHESE DER KÜNSTE IM JUGOSLAWIEN DER NACHKRIEGSZEIT
1. OKTOBER 2017 – 14. JANUAR 2018

Im Herbst 2017 zeigen die Kunstmuseen Krefeld in den Mies van der Rohe Villen die ersten Ausstellungen, die von der neuen Museumsleiterin, Katia Baudin, kuratiert werden. Mit diesen zwei Ausstellungen – die sich thematisch ergänzen – führt Baudin ein dynamisches Ping-Pong-Prinzip zwischen den zwei Villen ein. Es sind jeweils eine historische und eine zeitgenössische Position zu entdecken, die durch ein u.bergreifendes Konzept inhaltlich verbunden sind und einen neuen Blick auf das Erbe des Bauhauses im ideologischen Kontext des ehemaligen Ostblocks der Nachkriegszeit werfen. 100 Jahre nach der Oktoberrevolution ermöglicht diese Ausstellung eine neue Sicht auf die Verknüpfung sozialistischer Ziele mit der ku.nstlerischen Avantgarde. In beiden Häusern sind Bewegungen und Positionen zu sehen, die zum ersten Mal in Deutschland zu sehen sind.
Ausstellungsbegleitend erscheint eine Publikation.

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Die erste Ausstellung widmet sich einer interdisziplinären Vereinigung von Künstlern und Architekten, die eine experimentierfreudige Synthese der angewandten und bildenden Künste anstrebte und sich dabei dezidiert für die gegenstandslosen Kunst im sozialistischen Jugoslawien der 1950er Jahre einsetzte. Zu den Mitgliedern gehörten: Bernardo Bernardi (Architekt, Designer), Zdravko Bregovac (Architekt), Vladimir Kristl (Künstler, Filmemacher), Ivan Picelj (Künstler, Grafiker), Zvonimir Radić (Architekt), Božidar Rašica (Architekt, Bühnenbilder, Künstler), Vjenceslav Richter (Architekt, Bildhauer), Aleksander Srnec (Künstler, Grafiker, Filmemacher), Vladimir Zarahović (Architekt).
Die Ziele von EXAT 51 wurden im Dezember 1951 in einem Manifest veröffentlicht, das die Protagonisten in der Fortführung der Ideale der Vorkriegsmoderne – Bauhaus, Konstruktivismus und de Stijl – positionierte. Allerdings geschah dies zu einer Zeit, in der das ehemalige Jugoslawien nach Titos Bruch mit Stalin und der Sowjetunion (1950) versuchte, sich geopolitisch neu zu positionieren und eine eigene sozialistische nationale Identität zu schaffen. EXAT 51 war der Überzeugung, dass gegenstandslose Kunst die Weiterentwicklung der Gesellschaft bereichert, im Gegensatz zur dogmatischen Kunst des Sozialistischen Realismus. Die Ausstellung zeigt anhand einer Auswahl von repräsentativen Arbeiten und kollaborativen Projekten den experimentierfreudigen, interdisziplinären Geist, mit dem die Künstler und Architekten versuchten, die gegenstandslose Kunst im sozialistischen Alltag einzuführen. Dazu gehören Pavillondesigns für Weltausstellungen und Industriemessen, Möbel, Wandteppiche, Zeitschriften, Objekte, Skulpturen, Gemälde, Grafiken, und Animationsfilme.

Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit dem Muzej Suvremene Umjetnosti (Museum für zeitgenössische Kunst) in Zagreb organisiert.

Es erscheint eine Publikation.

Kuratoren: Katia Baudin und Tihomir Milovac