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Die Zeichnungen von Fabian Weinecke sind wie auch seine kleinformatigen Tafelbilder Schöpfungen des Bizarren und Rätselhaften. Als analytischer Kenner der Kunstgeschichte und hintergründig agierender Stratege bemüht er die etablierten Seherfahrungen um die Konfrontation des hinlänglich Bekannten mit der Konfusion des Geschauten als addierende bzw. kollidierende Elemente im Bild zu bannen.

In den mythologisch aufgeladenen Zeichnungen entfacht die Nacht den Geist der Dunkelheit, das Feuer erhält sphärische Energie und die nackten Frauen beschwören erotisch, animalische Triebe herauf. Imaginationen, die durch die bloße Beschreibung nicht aufzulösen sind und den Betrachter in die surrealen Gefilde der Irritation entlassen. Die Arbeiten von Fabian Weinecke orchestrieren ein Requiem für die melancholischen Sehnsüchte einer sich nie einlösenden Zeit.

In seinen Arbeiten verbirgt sich ein hintergründiges, aber wirksames Bezugssystem kunsthistorischer Anleihen von kultivierten und von ihm „recycelten“ Bildvorstellungen, die als verborgene Botenstoffe sich selbst rezitierten bzw. vorgeführt werden und damit über den allgemeinen Konsens, was Kunst denn sei, neu verhandeln. Besonders seine kleinformatigen Ölbilder lassen die kunstgeschichtlichen Bezüge spürbar werden, die zumeist als surreale und romantische Hintergründe die Landschaftsmalerei zitieren wie Gemälde von Arnold Böcklin, Giorgio de Chirico oder Karl Spitzweg. Hier wird die Kunstgeschichte selbst Gegenstand der Betrachtung – als Abfallerscheinungen oder wertvoller Kompost für „erneuerbare“ künstlerische Energien. Der zeitlich verortete, äußerst eigenwillige Bildinhalt wird zum Spannungsfeld, in dem die eigene künstlerischen Setzung der strategischen Camouflage und der vermeintlichen, subversiven Unterwanderung gegenüber steht, wie ein fremdes Ei im wohl bereiteten Nest. Das Ausbrüten liegt in dem ernsthaften Diskurs und den humorvollen Begleiterscheinungen der labyrinthischen Nebenstrecken.

Claudia Simon

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Fabian Weinecke
Zeichnungen