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Die mit reinen Farben aufgebauten Bilder der Impressionisten bewiesen der nächsten Generation, dass diese Farben, die man zur Beschreibung von Naturerscheinungen verwenden kann, auch ganz unabhängig von diesen Erscheinungen, in sich selbst die Kraft haben, die Gefühle der Betrachter anzusprechen." (Henri Matisse)

Mit rund 80 Werken aus einer Zeit, die die modernistische Kunstauffassung in wesentlichen Punkten begründete, geht die Ausstellung in der Kunsthalle Würth auf eine der spannendsten Epochen der Kunstgeschichte ein. Denn indem die Künstler des Impressionismus und Spätimpressionismus die Konzentration auf die Malerei und auf die Realität des Leinwandbildes an sich lenkten, statt weiter an der illusionistischen Darstellung von Raum und Form im Bild festzuhalten, schufen sie eine malerische Autonomie, die sich im 20. Jahrhundert stringent fortsetzte.

Zu den Pionieren der neuen Kunst gehörten Claude Monet, Camille Pissarro und Alfred Sisley. Als Erben der Freilichtmaler von Barbizon waren die jungen Künstler vorwiegend Natur- und Landschaftsmaler sowie Maler des modernen Lebens, das sie in ihrer unmittelbaren Umgebung fanden. Ihr Blick und ihre Analyse waren der Erscheinung der Dinge gewidmet. Sie interessierte "die Behandlung eines Gegenstands gemäß seines Farbtons, und nicht gemäß des Gegenstands selbst", wie G. Rivière, ein Freund Auguste Renoirs, erklärte. Die skizzenhafte Ausführung, die im Anfangsstadium der Bewegung zu stetiger Kritik Anlass gab, erwies sich hierfür als unerlässlich.

Was den Gesamteindruck störte, wurde bewusst weggelassen und die Malerei wurde von jeglichem Ballast befreit.

Es dauerte nicht lange, bis der Impressionismus von Frankreich aus auf die Nachbarländer wirkte. Doch unterscheidet sich z. B. der deutsche Impressionismus, in der Ausstellung durch Max Liebermann, Lovis Corinth und Heinrich von Zügel vertreten, vom Vorbild. So steht beispielsweise Zügel mit seinen Tierdarstellungen in der Landschaft der älteren, naturalistischen Generation der Maler von Barbizon - Jean-François Millet oder Jules Breton etwa - im Grunde näher als den Modernisten.

Emotionale und psychologische Inhalte lagen der ›objektiven‹ impressionistischen Malerei gänzlich fern. Mit der Betonung aber genau dieser Eigenschaften trat rund 30 Jahre nach dem Siegeszug des Impressionismus eine Kunst auf den Plan, die in ihren Werken nach Ausdruck und Ursprünglichkeit strebte. Der Unterschied zwischen dem, was der Künstler mit seinem Auge sieht, und dem, was der Künstler mit seinen Emotionen spürt, also zwischen Impressionismus und Expressionismus, machen die Bilder von Kirchner oder Nolde im Vergleich zu Claude Monet oder Camille Pissarro unmittelbar deutlich.

Lag die Wiege des Impressionismus in Frankreich, so kann der Expressionismus vor allem mit Deutschland in Verbindung gebracht werden. Die beiden wesentlichen Künstlergruppierungen "Brücke" in Dresden mit Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl und Erich Heckel und "Der Blaue Reiter" in München mit Wassily Kandinsky, Gabriele Münter u. a. propagierten die neue Kunstauffassung.

Die Expressionisten zeigten sich konzentriert auf den kreativen Akt und die persönliche Sichtweise. Ihre Werke sind als psychologische Erwiderungen auf die Welt zu lesen. Von der sichtbaren Wirklichkeit ausgehend, war ihr Ziel, wie Emil Nolde formulierte, "das Tiefstliegende zu erfassen", "die Natur umzuwerten unter Hinzufügung des eigenen Seelisch-Geistigen". Diesem Streben wurden Linie, Form und Farbe untergeordnet.

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Farbzauber
Impressionismus und Expressionismus in der Sammlung Würth

Künstler: Max Beckmann, Fritz Bleyl, Jules Breton, Lovis Corinth, Erich Heckel, Wassily Kandinsky, Ernst Ludwig Kirchner, Max Liebermann, Jean-François Millet, Claude Monet, Gabriele Münter, Emil Nolde, Camille Pissarro ...