Kunsthalle Bremen

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Fernando Bryce. Unvergessenes Land
01.07.2017 – 19.11.2017

Fernando Bryce gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern Südamerikas. Für die Ausstellung "Unvergessenes Land" entstand die titelgebende neue Werkgruppe, die sich mit Bremens Rolle in der Kolonialzeit befasst und für die Bryce in diversen Bremer Archiven recherchierte. Vier weitere ausgestellte Werkgruppen aus den Jahren 2014 und 2016 befassen sich mit historischen Ereignissen im Kontext von Imperialismus und Kolonialismus.

Zeichnung und Installation zwischen politischen Ideologien und Mediengeschichte Der 1965 in Lima geborene und heute in New York und Berlin tätige Fernando Bryce reflektiert in seinen Arbeiten welt- und geopolitische Ereignisse des späten 19. und 20. Jahrhunderts, indem er historische Dokumente, Zeitungsartikel, illustrierte Magazine oder Werbebroschüren in Archven abfotografiert, in Tuschzeichnungen übersetzt und zu Werkgruppen collagiert.
Über diesen Zeichenstil vereinheitlicht Bryce das Archivmaterial und befreit es aus gängigen Bildhierarchien. Er selber bezeichnet sein zeichnerisches Vorgehen als "mimetische Analyse". Mit seinen Bilderzählungen stellt Bryce dem klassischen Historienbild eine zeitgemäß offene, visuelle Geschichtsschreibung in fragmentarischen Kapiteln entgegen. Dabei geht es ihm weniger um die Rekonstruktion von Geschichte. Vielmehr analysiert er die Konstruktion von Geschichte und ihre mediale Vermittlung, um ideologische Bild- und Machtstrategien offen zu legen.

Die Werkgruppen
Auf Einladung des Förderkreises für Gegenwartskunst im Kunstverein in Bremen, der die Ausstellung großzügig unterstützt, widmet sich Fernando Bryce in der Kunsthalle Bremen mit den Werkgruppen To the Civilized World, Auf frischer Tat, Paradoxurus adustus, Untitled (Le réseau intercolonial français de T.S.F. ferait le tour du monde) historischen Ereignissen im Kontext des Imperialismus und Kolonialismus. Für die Ausstellung hat Bryce die Werkgruppe Unvergessenes Land geschaffen, die sich mit Bremens Rolle in der Kolonialzeit und den kolonialrevisionistischen Tendenzen in der Stadt nach 1914 auseinandersetzt.