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figur / skulptur ist die spektakuläre Erstpräsentation der großteils neu angekauften Skulpturen der Sammlung Essl. Den Kuratoren ging es bei dieser Ausstellung auch um eine innovative neue Präsentation von Skulpturen. Die Besucher bekommen die Möglichkeit, Skulpturen, thematisch in dialogischen Gruppen, kontemplativ zu betrachten und zu interpretieren.

Das Wiener Architektenteam propeller z hat in diesem Sinn architektonisch interveniert: kreisrunde Elemente, die den Großen Saal räumlich strukturieren und die Themen der Ausstellung aufnehmen. Die Ausstellungsarchitektur dient den Besuchern als Sitzgelegenheit, den Skulpturen als Podest und fordert zu einem gegenseitigen Betrachten auf.

Thematisch hat das Sammlerehepaar beim Ankauf von Skulpturen einen Schwerpunkt auf figurale Positionen gelegt. International ist in den letzten Jahren nicht nur in der Malerei, sondern auch in der Skulptur die Beschäftigung mit der Figur wieder aktuell geworden. Die Skulpturen der Sammlung Essl, die in der Wahl der künstlerischen Fragestellungen und Thematiken, sowie der Wahl der verwendeten Materialien und Techniken höchst unterschiedlich sind, werden in Dialog-Gruppen gezeigt. Tony Craggs Point of View, eine polierte Stehle, die, wenn man sie umrundet, immer wieder neue Gesichter erkennen lässt, und somit immer wieder neue Sichtweisen zulässt, war Anlass die Gruppen zu Point of View I – 6 werden zu lassen. Jede Gruppe präsentiert eine mögliche thematische Sichtweise der Skulpturen, die sich im Raum ändern kann und die Besucher dazu animiert, eigene Sichtweisen und Dialoge zu entwickeln (Klassische Attitude, Archetypen, Künstler-Selbst-Bild, Die eingefrorene Zeit, Der manipulierte Mensch, Klone).

In zeitgenössische Positionen, wie dem White Toilet Man – Toilet Figure von Paul McCarthy oder in Arbeiten vom Atelier van Lieshout, Yue Minjun oder Marc Quinn wird der manipulierte, geklonte, gequälte Mensch thematisiert, oft auf drastische Weise. Skulpturen deutscher Maler, wie von Jörg Immendorff, Markus Lüpertz und Georg Baselitz, sind geprägt von der Auseinandersetzung mit klassischer Form und expressiver Rohheit im Umgang mit der Figur – bei Immendorff und Baselitz gepaart mit einem ironischen Blick auf das eigene Ich. Die monumentale Holzskulptur Meine neue Mütze (2003) von Georg Baselitz ist eine der besonderen Highlights der Ausstellung. Seine rohe, monumentale Holzfigur trifft auf eine Wangarra Spirit Figure aus Australien, zwei "Archetypen".

Die österreichische Nachkriegsavantgarde ist durch exemplarische Werke von Fritz Wotruba, Josef Pillhofer und Joannis Avramidis vertreten, diese Künstler stehen für eine stark abstrahierte, entpersönlichte Auffassung der Figur.

Zugleich mit der Ausstellung im Großen Saal und Foyer der Sammlung Essl wird die Skulpturenterasse im 2. Stock eröffnet, mit dem Head of a Man von Stephan Balkenhol markiert die Ausstellung ein weit sichtbares Zeichen.

Pressetext

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figur / skulptur
Kuratoren: Prof. Karlheinz Essl, Andreas Hoffer
Projektleitung: Andreas Hoffer, Luci Binder-Sabha
Ausstellungsarchitektur: propeller z

mit Atelier van Lieshout, Joannis Avramidis, Donald Baechler, Stephan Balkenhol, Georg Baselitz, Louise Bourgeois, Daniel Buren, Tony Cragg, Judy Fox, Bruno Gironcoli, Antony Gormley, Jörg Immendorff, Markus Lüpertz, Paul McCarthy, Jonathan Meese, Yue Minjun, Juan Munoz, Josef Pillhofer, Matilda Malparringa Pascoe, Marc Quinn, Deborah Sengl, Max Streicher, Franz West, Fritz Wotruba, Erwin Wurm