artists & participants

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Bettina Meyer wird Bronzeplastiken, Papierschnittdrucke und Zeichnungen ausstellen. Die Arbeiten zeigen wuchernde, glatte und organische Formen. Sie bilden abstrahierte Haltungen von Menschen nach und stellen Zustände der Seele dar. Ihren Werken wohnt eine Unruhe inne, die durch die stete Auseinandersetzung von Bewegung und Stabilität entsteht. Meyer gelingt es, dem inneren Wesen der Skulptur durch die äußere Haltung gerecht zu werden und diese so für den Betrachter begreifbar zu machen. Mittels der Metamorphose gibt die Künstlerin der von ihr gegebenen Haltung der Figur viel Freiraum, den der Rezipient mit eigenen Assoziationen füllt und wirkt so einer eindeutigen Interpretation entgegen. Die Figürlichkeit innerhalb der Abstraktion und die dennoch existierenden - und gewollten- Interpretationsfreiheiten machen den besonderen Reiz ihrer Arbeiten aus. www.bettinameyer.kulturserver.de

Bernd Glaser zeigt neue mit dem Computer gezeichnete großformatige Linienzeichnung, die zum Teil koloriert sind. Konstruierte Figuren vermischen sich mit zufälligen Linienbildern. Neben seinen gezielt figürlichen Arbeiten, besteht die Figürlichkeit auch in den ungezielten, zufälligen Linienverflechtungen. Das oft sehr verdichtete Gewirr von Linien fordert den Betrachter geradezu zur Suche nach Form und Figürlichkeit auf. Die Entdeckungen können dann sehr individuell ausfallen und sich je nach Blickwinkel wieder verändern. Er selbst äußert sich wie folgt zur Zeichnung: „Die Zeichnung steht in einem freien Verhältnis zur darstellbaren Welt. Als elementares Medium nicht nur für Kunst und Technik, sondern für das Denken und Fühlen überhaupt, besitzt die Zeichnung eine wunderbare Ökonomie. Der Zeichner entwickelt eine subtile Sprache auf dem Papier oder anderen Flächen und behält doch weitgehende Unabhängigkeit von seinen Werkzeugen. Der Computer, in seinen Teilen eine Zeichnung feiner, leitender Linien, grafisch bestimmt an seiner Oberfläche, ist ein ideales Medium für die Zeichnung.“ /www.astigmat.de

Tzu-Hsun Lee präsentiert räumliche Skulpturen und Zeichnungen, die in den letzten Jahren zusammen mit Performances seine Arbeitsschwerpunkte bilden. Die Skulpturen zeigen bühnenartige, traumähnlich sich mechanisch bewegende Welten. Obgleich diese Arbeiten eine aufstrebende, architektonische Struktur aufweisen, sind sie doch in alle Betrachtungsrichtungen offen, erlauben die Perspektive permanent zu verändern. Sie bilden geistige Gebäude, die zu erkunden der Betrachter aufgefordert wird. In diesem Prozess verändert sich nicht nur die Wahrnehmung durch den Betrachter, sondern auch die Figürlichkeit der Arbeiten. Während die eine Form verschwindet, rückt eine andere in den Fokus, oft energisch unterstützt durch die Eigenbewegung der Arbeiten. Die psychologischen Momente, die Lee in seinen Werken verarbeitet, können und dürfen von den durch sie ausgelösten Gedankenwelten der Betrachter abweichen.

Christine Klein-Badali wird Ölgemälde, Zeichnungen, Aquarelle und Druckgraphiken ausstellen. In Ihrer prozeßhaften, dem Unbewussten folgenden Arbeitsweise tauchen in den Bildern innere Landschaften mit Menschen und Tieren auf. Die seelische und die materielle Umgebung sind miteinander verwoben. Eine „andere Realität“ wird in ihrer Schönheit und auch in ihrem Unheil sichtbar. Vor allem von den Ölgemälden geht eine starke, innere Leuchtkraft aus, eine unsichtbare, aber bildinterne Lichtquelle, die den Betrachter in den Bann zieht. Die intensive Betrachtung der dichten Farbwelten lässt Schicht für Schicht neue Welten sichtbar werden, neue Figuren – ob tatsächlich gemalte oder nur assoziierte – entstehen und stellen die mitgebrachte Idee von Figürlichkeit in Frage. www.klein-badali.kulturserver.de

Die Auseinandersetzung mit Figürlichkeit und den an diesen Begriff geknüpfte Erwartungen verbindet die gezeigten Arbeiten. Wenn die künstlerischen Positionen, sowie die technisch sehr unterschiedlichen Schaffensprozesse, auf den ersten Blick auch nicht ihre Nähe zueinander offenbaren, so zeigt sich doch die intensive Auseinandersetzung der einzelnen Künstler mit der Figur per se. Es wird nicht nur die Idee einer Form umgesetzt, die ausstellenden Künstler arbeiten in einer sowohl inhaltlichen als auch formalen Herangehensweise im Prozess um die Umsetzung und ihren Ausdruck von Figürlichkeit. Es ist keine mimetische, rein abbildende Idee von Figürlichkeit, die sich dabei offenbart, sondern eine tiefere, innere Form der Selben.

Zur Kuratorin: 1997 begleitete die Bildhauerin und Zeichnerin Bettina Meyer die Ausstellung des Kunstmuseums Düsseldorf „Saldo – 23 Jahre Rinke Klasse“ in wichtigen organisatorischen und künstlerischen Fragen. In dieser Ausstellung entwickelte sich die Künstlergruppe „saldo – der harte Kern“, mit Bettina Meyer, Bernd Glaser und Antje Menikheim. In zahlreichen Ausstellungen, wie im Kunstverein Oberhausen, West LB Istanbul u.a. präsentierte saldo spartenübergreifende künstlerische Positionen. www.saldo.kulturserver.de

2006 hat Bettina Meyer nun vier figürlich arbeitende Künstler, alle ehemalige Meisterschüler der Kunstakademie Düsseldorf, in die Gloria-Halle eingeladen. Ort der Ausstellung ist ein ehemaliges Theater bzw. Kino in Düsseldorf Oberkassel. Die unterschiedliche Herangehensweise der eingeladenen Künstler an Fragen der Figur eröffnet ein breites Spannungsfeld zwischen den künstlerischen Positionen.

Pressetext

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Figürliche Positionen
Kuratorin: Bettina Meyer

mit Bernd Glaser, Christine Klein-Badali, Tzu-Hsun Lee, Bettina Meyer