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Bereits zwei Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs lud Franz Große Perdekamp, der damalige Leiter des im Krieg zerstörten Vestischen Museums, zur Ausstellung JUNGE KÜNSTLER ZWISCHEN RHEIN UND WESER ein, aus der sich im folgenden die Künstlergruppe »junger westen« gründete. Die Gruppe um Thomas Grochowiak und Emil Schumacher gab, durch ihre fortwährende Auseinandersetzung mit der Abstraktion, wichtige Impulse für die Entwicklung der Kunst nach 1945 im Westen Deutschlands und machte Recklinghausen zu einem viel diskutierten Ausstellungsort. Einige Mitglieder, darunter Karl Otto Götz oder Hans Werdehausen begannen schon früh mit der gestischen Malweise und dem freien Umgang von Form und Farbe zu experimentieren und machte sie zu einer Keimzelle des deutschen Informel.

Bereits die Ausstellung Kunst des Westens – Deutsche Kunst 1945-60, die anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Ruhrfestspiele in der Kunsthalle präsentiert wurde, folgte dieser Traditionslinie und verwies auf den eigenen Sammlungsschwerpunkt. Allerdings stellte sie bewusst die unterschiedlichen, lediglich in ihrem Abstraktionswollen vergleichbaren Tendenzen der westdeutschen Kunst nach 1945 vor. Die nun geplante Ausstellung, 60 Jahre nachdem der Bunker am Bahnhof zum „Kunstbunker“ wurde, konzentriert sich allein auf das deutsche Informel. Es ist die vielleicht orginärste Leistung der bildenden Kunst jener Zeit, auch wenn sie nicht als geschlossene Kunstrichtung auftritt, sondern viel eher „ein Netzwerk von Sympathien, Freundschaften, Überzeugungen und ästhetischen Vorstellungen“ war, wie sich der Maler Winfred Gaul erinnert. Gemeinsam war jedoch die künstlerische Haltung aller Beteiligten, die eine offene und dynamische Bildform und die Auflösung starrer Formen zugunsten eines prozessorientierten Denkens propagierte. Aus heutiger Sicht markiert es die Schnittstelle zwischen Moderne und Postmoderne und wirkt bis in die Gegenwart nach.

Die Ausstellung konzentriert sich dabei auf folgende Künstler: Peter Brüning, Rolf Cavael, Karl Fred Dahmen, Winfried Gaul, K. O. Götz, Otto Greis, Thomas Grochwiak, Gerhard Hoehme, Bernard Schultze, K.R.H. Sonderborg, Fred Thieler, Hann Trier, Hans Werdehausen und Conrad Westpfahl.

Sie ist der offizielle Beitrag der Kunsthalle Recklinghausen zum RUHR.2010 - Projekt Collection Tours und eine Kooperation mit dem Gu-stav-Lübcke-Museum in Hamm und dem Märkischen Museum Witten. Während die Partnermuseen die informelle Kunst im Bereich Malerei (Hamm) und Skulptur (Witten) vor der Folie der eigenen Sammlung präsentieren, zeigt die Kunsthalle ca. 120 Arbeite auf Papier, die aus dem eigenen Besitz und dem der kooperierenden Häuser stammen. Diese werden durch Leihgaben aus anderen öffentlichen und privaten Sammlungen ergänzt. Die Kooperation der drei Häuser ermöglicht so einen umfassenden Blick auf die Kunst des deutschen Informel.

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Formen zum Explodieren bringen
Werke des deutschen Informel auf Papier

Künstler: Peter Brüning, Rolf Cavael, Karl Fred Dahmen, Winfred Gaul, Karl Otto Götz, Otto Greis, Thomas Grochowiak, Gerhard Hoehme, Bernard Schultze, K.R.H. Sonderborg, Fred Thieler, Hann Trier, Hans Werdehausen, Conrad Westpfahl