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ERÖFFNUNG 01. November 2008 | 18 Uhr

Fumie Sasabuchi erschliesst uns verdrängte Bildwelten für einen neuen Begriff von Schönheit. (Bernhart Schwenk, Kurator Pinakothek der Moderne, München)

Die Galerie Zink Berlin zeigt vom 31. Oktober bis zum 20. Dezember 2008 Fumie Sasabuchi (*1975, Tokio), die nach ihrem Studium an der Tama Art University in Tokio bis 2006 an der Münchener Kunstakademie bei Norbert Prangenberg studierte. 2007 startete die Galerie Zink mit Fumie Sasabuchi das Artist in Residence Projekt in New York, das den Künstlern der Galerie einen 3-monatigen Aufenthalt im Studio in Harlem ermöglicht. In ihrer aktuellen Einzelausstellung dekonstruiert sie die Vorstellung einer intakten Körperlichkeit und spielt ganz bewusst mit dem Sujet des Todes.

Der gezeigte Werkkomplex Fumie Sasabuchis ist bewusster Bruch mit gängigen Vorstellungen, weder reine Provokation noch moralischer Verweis. Vielmehr halten ihre Arbeiten dagegen. Vordergründig ist es eine Korrektur durch Expansion. Sie macht das Tabu sichtbar und führt uns unsere eigene Vergänglichkeit vor Augen. Fumie Sasabuchi legt mit dem Kugelschreiber, wie mit einem Skalpell, das unter der Oberfläche liegende frei und erzeugt damit hybride Körperbilder, in denen die inszenierte Werbeästhetik mit dem sachlichen Naturalismus anatomischer Studien verschmilzt. Denn die Haut verhüllt die menschliche Natürlichkeit unseres Körpers, wie Fumie Sasabuchi selbst bemerkt. Die in der Ausstellung gezeigten Tonschädel verstehen sich demnach als bloße Formen des Lebendigen. Der Betrachter soll ihn als sein Spiegelbild wahrnehmen, denn er versinnbildlicht bis heute am stärksten die Vergänglichkeit unserer Existenz. Der Tod in der Malerei und den Zeichnungen Fumie Sasabuchis, verweist in seinen exzentrischen Posen auf die Totentanz Darstellungen des 14. und 15. Jahrhunderts, ohne moralisches Lehrbild zu sein.

Der Tod wie auch die menschliche Vergänglichkeit zählen zu den westlichen Kulturtabus. So haben wir uns in euphemistische Parallelwelten begeben um ihn zu umschreiben. Potenziert formuliert der Kommerz heute mehr denn je den Kanon des Schönen und übersteigert Themen wie Körperkult und Schönheitswahn in unreflektierte Dimensionen. Die Manipulation der modernen Bildwelt stellt im 21. Jahrhundert eine akzeptierte Grösse dar. Dahingegen gibt es jedoch immer noch klare Grenzen, was gezeigt werden darf.

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Fumie Sasabuchi