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Im Rahmen seiner ersten institutionellen Einzelausstellung in Deutschland hat Gabriel Kuri (*1970 in Mexiko-Stadt) vier neue Werkgruppen geschaffen, die Einblick in unterschiedliche, künstlerische Aspekte seiner Arbeit liefern. So zeigt Kuri im Bielefelder Kunstverein Skulpturen und Installationen aus gefundenen Materialien wie industriell gefertigten Produkten, darunter Marmor, Sand, Papier, Zigaretten oder Körperpflegeprodukte.

Gabriel Kuri arbeitet mit den Medien der Installation, Skulptur, Collage und Fotografie. Sein Ausgangsmaterial bilden häufig einfache Massenprodukte und Wegwerfartikel. Alltägliche Dinge wie Einkaufstüten oder Verpackungen, aber auch Baustoffe wie Beton oder Marmor tauchen in raumgreifenden Installationen und Skulpturen auf. Diese sind meist ihrer Funktionalität, aber auch ihrer Vergänglichkeit enthoben, werden dem regulären Konsum-Kreislauf entnommen und im Werk festgehalten. Es geht Kuri neben den ästhetischen Grundfragen nach Material, Form oder Farbe um eine Inszenierung des Realen. Seine formale Sprache, seine Beschäftigung mit Wirklichkeit, die Verwendung armer, industrieller Materialien erinnern an die künstlerischen Konzepte des Minimalismus, des Nouveau Réalisme oder der Arte Povera.

Die Präsentation seiner Objekte und deren Anordnung im Raum sind immer durch eine bewusste Positionierung und eine überraschende Beiläufigkeit zugleich gekennzeichnet. Mit ungeheurer Leichtigkeit und Humor üben seine Arbeiten so auch Kritik an politischen, wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Bedingungen. Im Sinne eines erweiterten Skulpturbegriffs verschiebt er die Grenzen von Kunst und Alltag, lässt das Alltägliche und den Betrachter zu einem Teil der ästhetischen Form werden. Mittels gegensätzlicher Materialien und Formen, der Kombination von Gefundenem und Konstruiertem, der Gegenüberstellung von Wertigkeit und Wertlosigkeit entsteht ein poetisches Miteinander, das Kuris Arbeiten auszeichnet.

Gabriel Kuri lebt und arbeitet in Mexiko-Stadt und Brüssel. Er studierte an der Escuela Nacional de Artes Plásticas (ENAP) in Mexiko-Stadt und am Goldsmith College in London. Er war mit seinen Arbeiten bei zahlreichen internationalen Gruppenausstellung vertreten, darunter die 5. Berlin Biennale (2008), im Walker Art Center, Minneapolis (2007) und New Museum, New York (2007). In Deutschland waren sie zuletzt im Museum Morsbroich Leverkusen, dem Ludwig Forum, Aachen und dem Westfälischen Kunstverein, Münster zu sehen. Neben dem Bielefelder Kunstverein und dem Kunstverein Freiburg (11.06. – 08.08.2010) zeigen in diesem Jahr das Museion, Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen (05.06. – 15.08.2010) und das Blaffer Art Museum at the University of Houston (28.08. – 13.11.2010) Einzelausstellungen des Künstlers.

Die Ausstellung mit Gabriel Kuri wurde in Kooperation mit dem Kunstverein Freiburg entwickelt. Zur Ausstellung erscheint im Oktober bei Sternberg Press ein deutsch-englisches Künstlerbuch mit Texten von Caroline Käding und Thomas Thiel. Es ist die erste Monografie des Künstlers, die in Deutschland erscheint.

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Gabriel Kuri
Kurator: Thomas Thiel