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Gärten sind vielfältig sozial- und kulturhistorisch aufgeladene Räume. Sie sind Natur wie Kultur, können Landschafts- oder Nutzgarten sein, sind repräsentativ, eine persönliche oder ökologische Nische und häufig eine Schnittstelle von privatem und öffentlichem Raum. Gartenstadt zeigt Künstlerinnen und Künstler, die sich in ihren Arbeiten mit dem vermeintlichen Gegensatzpaar von Stadt und Garten beschäftigen, wobei der Begriff des „Gartens“ dabei sehr weit gefasst ist und sämtliche Formen des städtischen Grüns mit einbezieht.

Janice Kerbel entwickelt am Computer Pläne von fiktiven Gärten für Wohnräume - die Home Climate Gardens. Schauplätze dieser Gärten sind typische Orte in der Stadt wie Restaurants, Büroräume oder Fitnesscenter. Mit wissenschaftlicher Exaktheit ermittelt sie die Lebensbedingungen der Pflanzen und gibt auf den Plänen entsprechend genaue Anweisung zu den Licht- und Temperaturverhältnissen, die im Raum herrschen müssen. Janice Kerbel reagiert damit auf die Diskrepanz zwischen Natursehnsucht und den Vorzügen eines modernen urbanen Lebensstils.

WHAT IF projects: Ltd ist eine Gruppe bestehend aus Künstlern und Stadtplanern aus London. Sie führen partizipative Projekte im Stadtraum durch, indem sie über einen begrenzten Zeitraum ein bestimmtes Szenario im öffentlichen Raum durchspielen. Was wäre wenn… beispielsweise auf einmal Kühe in der Liverpooler Innenstadt grasen und man Formen der städtischen Landwirtschaft ausprobiert? Gartenstadt zeigt unter anderem den Film „Cow- The udder way“, der ein Projekt, dass 2005 in Liverpool stattgefunden hat, dokumentiert.

Eine besondere Form der städtischen „Holzwirtschaft“ betreibt der The tree of heaven woodshop, der sich 2005 aus Handwerkern, Soziologen und Künstlern in Detroit formiert hat. Detroit, ehemals Zentrum der US-amerikanischen Automobilindustrie, ist ein Paradebeispiel für die Auswirkungen der De-Industrialisierung auf die Stadtlandschaft. Der Woodshop arbeitet ausschließlich mit dem Holz des Götterbaums, eine in Detroit reichlich vorhandene Ressource. Auch als "Ghettopalme" bezeichnet, besiedelt der Götterbaum (lat. Ailanthus altissima) Brachflächen und verlassene Industrieareale überall in Detroit.

Markus Ambach ist Künstler und Gärtner. Für die Ausstellung Gartenstadt richtet er in der Hildesheimer Innenstadt einen leerstehenden Laden ein. In der Installation inszeniert Ambach einen verlassenen Laden, in dem sich quasi über die Jahre sukzessiv eine eigenartige Landschaft aus Torfballen und Topfblumen formiert hat.

Die Ausstellung wird gefördert aus Mitteln des Landes Niedersachsen und der Friedrich Weinhagen Stiftung.