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"gehen blühen fließen" handelt von Bewegung und Entwicklung, von faszinierenden Beobachtungen, frappanten Experimenten und merkwürdigen Studien. Die Möglichkeit der medialen Erfassung und Übersetzung von Naturprozessen, wie Wachstum und Fluss oder die Aufzeichnung der Gebärden des Menschen, hat unser Verhältnis zur Wirklichkeit nachhaltig verändert und wird es weiterhin verändern.

Die Natur war für die Kunst schon immer eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration und Stoff für das künstlerische Erkenntnisinteresse. Die Beschäftigung mit ihr bedeutete und bedeutet auch immer zugleich eine Vergewisserung über das eigene künstlerische Handeln und ist Anlass über das Verhältnis von Künstlichkeit und Natürlichkeit zu reflektieren. Eine kritische Beschäftigung formuliert letztendlich Aussagen über den Zustand der Zivilisation.

Die intensiv wahrgenommene Bedrohung von Natur und der politische Handlungsdruck hat sie zum Objekt der Sorge gemacht. Als Umwelt ist Natur Teil einer politisch verwalteten Agenda. Dabei erstarrt der Blick häufig in fixen Bildern und Begriffen, die nur mit Mühe wieder in Bewegung zu setzen sind. Der künstlerische Zugriff untersucht diese Ordnungen, bringt sie zum schwingen und erfrischt und verschwenkt zuweilen ironisch die Perspektive. Auch eine durch und durch zugerichtete Natur erzeugt selbsttätig unabsehbare Differenzen. Sie wahrzunehmen und sichtbar zu machen ist Partisanenarbeit der Kunst gegen sich zu schnell verfestigende Vorstellungen und Begriffe.

Die Arbeiten der Ausstellung vereint, dass sie sich methodisch den Naturprozessen nähern, um daraus die eigenen Formfindungsprozesse zu entwickeln. In einem Kabinett werden historische Formen medialer Erschließung von gehen blühen und fließen gezeigt.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Frank Wagner im Auftrag des Forums für interdisziplinäre Studien an der Muthesius Kunsthochschule Kiel in Zusammenarbeit mit der Stadtgalerie Kiel.