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Die kanadische Künstlergruppe General Idea (AA Bronson, Felix Partz und Jorge Zontal) erregte erstmals mit ihren scharfsinnigen Interventionen in die Medienlandschaften der späten 60er und frühen 70er Jahre internationale Aufmerksamkeit. Als Pioniere von konzeptuellen und medienbasierten Praktiken in Toronto umfasste Ihr Schaffen Installationen, Performances, Video und Fotografie wie auch Multiples, Auflagearbeiten und Publikationen. Die kollaborative Struktur von General Idea wurde zum Modell für nachfolgende Künstlergenerationen und künstlerische Aktivismen. Bis heute bleibt ihr Werk aktuell für junge Künstler, hier auch im besonderen für die Formulierung von queer identities im Zeitalter von AIDS. Zwei der drei Mitglieder von General Idea, Felix Partz und Jorge Zontal, sind Mitte der 90er Jahre an den Folgen von AIDS gestorben. General Idea perfektionierte die Methode der parasitären Aneignung von populär-kulturellen Medien und ihren Formaten (General Idea Boutique, File Magazine, Miss General Idea), um sie sich für ihre eigenen Zwecke zu Nutze zu machen.

Integraler Bestandteil von General Ideas Arbeit war die Gestaltung und Herstellung von Massenartikeln, Multiples, Editionen, Postkarten, Postern, aber auch Tapeten, Luftballons, Wappen und Essgeschirr zum Fernsehen.

Für General Idea sind in Auflage produzierte Arbeiten nicht lediglich kommerzielles Produkt, das heißt zweitrangige oder untergeordnete Ausdrucksformen wichtigerer Originalwerke. Vielmehr bilden diese Objekte, wie Friedemann Malsch anmerkt, eine eigenständige und konsequente Werkgruppe innerhalb ihres Gesamtoeuvres. Sie bilden einen Diskurs, der für die allgemeine künstlerische Konzeption der Gruppe konstitutiv ist; so etwa der Diskurs um die virale Infiltrierung öffentlicher Bilder (Image Virus), die Debatte um die Entwertung von Originalität und künstlerischem Genie wie auch die ironisch-kritische Analyse des Kunstmarkts, der Galerie als Wirtschaftsunternehmen und der Rolle der Medien.

Diese erste Retrospektive sämtlicher seriell produzierter Arbeiten von General Idea wurde im Januar 2003 in der Blackwood Gallery, University of Toronto at Mississauga, präsentiert, tourte dann durch Kanada bevor sie im Herbst 2005 im Andy Warhol Museum, Pittsburgh zu sehen war. In Zusammenarbeit mit der Kuratorin Barbara Fischer und dem Künstler AA Bronson freut sich der Kunstverein München General Idea Editions 1967-1995 nun als erste europäische Institution präsentieren zu können.

Im Rahmen des Programms des Kunstverein München stellt die Ausstellung General Idea Editions 1967-1995 einen Schnittpunkt zwischen dem ersten Ausstellungsjahr unter dem Thema Mögliche Geschichten (Icestorm, Archiv und Erzählung, Jeremy Deller, Secret Public) und dem des zweiten unter dem Titel Mögliche Identitäten dar. General Idea Editions 1967-1995 verknüpft Fragen der Historisierung und Selbsthistorisierung mit Fragen der Identitätspolitik.

Pressetext

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General Idea 1967-1995
(AA Bronson, Felix Partz, Jorge Zontal)