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GEORG GATSAS. ARE YOU… CAN YOU… WERE YOU?
MANOR KUNSTPREIS ST.GALLEN 2017
04.11.2017 - 11.02.2018

Das Kunstmuseum St.Gallen präsentiert vom 4. November 2017 bis zum 11. Februar 2018 eine Werkschau des St.Galler Künstlers und Manor Kunstpreisträgers Georg Gatsas (*1978 in Grabs). Die Ausstellung, seine erste Einzelausstellung in einem Kunstmuseum, entsteht in direkter Zusammenarbeit mit dem Künstler und ermöglicht einen vertieften Einblick in sein aktuelles künstlerisches Schaffen.

Georg Gatsas bedient sich eines interdisziplinären Ansatzes, der sich darauf konzentriert, wie Sound, Erinnerung und öffentlicher Raum interagieren. Selbst Nomade in einer globalisierten Welt, reist er zwischen verschiedenen urbanen Landschaften umher und bildet in seinen Porträts Individuen in den Welten, die sie umgeben, ab. Dabei sind „Global Cities“ wie New York, London und Johannesburg wichtige Fixpunkte in Georg Gatsas' Leben und Arbeit. Die subkulturellen Musik- und Kunstszenen dienen als Stimmungsträger und vermitteln den Blick auf die Jetztzeit. Historische und soziologische Bezüge von Musik und Kunst liefern weitere Impulse.

In den letzten zwei Jahren hat Georg Gatsas an mehreren Fotografie-Serien gleichzeitig gearbeitet. Entstanden sind Porträts von eindringlicher Präsenz, die sich in der Ausstellung kongenial zusammenfügen. Die Präsentation im ersten Ausstellungsraum vereint die neuesten, erstmals gezeigten Aufnahmen aus Johannesburg, die während eines Atelierstipendiums der Pro Helvetia Johannesburg 2016/2017 in der südafrikanischen Metropole entstanden sind sowie Fotografien aus der Londoner Serie «Signal The Future» und der Schweizer Serie zum Thema «Post-Migration». Die Musik ist der rote Faden, der die politische Agenda, Produktions- und Distributionsstätten sowie gemeinsame Auftrittsorte der Porträtierten, miteinander verknüpft. Weiter intensiviert sich im zweiten Ausstellungsraum die Atmosphäre mit Nachtaufnahmen, hier werden vornehmlich Auszüge aus der Londoner Serie «Signal The Future» und der New Yorker Serien «Five Points» und «The Process» vereint. Der vibrierende Rhythmus ist durchwegs spürbar und unterstreicht eine dichte, atmosphärische Momentaufnahme von Gatsas’ Schaffens. Zur Ausstellung erscheint eine reich bebilderte Publikation mit dem Titel «Signal The Future». Die gleichnamige Serie schoss der Künstler zwischen 2008 und 2017 in London. Während die darin versammelten Fotografien einiges an musikalischem Vorwissen abverlangen, lassen die Essays im Buch vieles klarer erscheinen. Eine Reihe herausragender Autoren aus dem Feld zwischen Musikjournalismus und Kulturtheorie, einschliesslich des verstorbenen Mark Fischer, erforschen viele der Stränge, die Gatsas visualisiert, mit mehr Tiefe: Urbanismus, Gemeinschaft, den „Underground“, Kapitalismus, vernetzter Futurismus, Gentrifizierung und vieles mehr.

In den letzten Jahren wurde das Schaffen von Georg Gatsas in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt, u.a. in der Kunst Halle St.Gallen, 2003, im Swiss Institute in New York, 2007, in der Coalmine Galerie in Winterthur, 2010, in den Gruppenausstellungen «Dark» im Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam, 2006. Weitere Präsentationen folgten unter dem Titel «Shifting Identities» im Kunsthaus Zürich, 2008, und im Contemporary Art Centre in Vilnius, 2009, «Welt-Bilder 4 / World Images 4» im Helmhaus Zürich und «Junge Kunst» im Kunsthaus Zürich, 2011, «Blick – Artists work with Ringier image archive» im Aargauer Kunsthaus, 2012, «Hôtel Dunkerque» im FRAC Nord–Pas De Calais, 2015, «Portraits II» im Oldenburger Kunstverein, 2017. Die Präsentation im Kunstmuseum St.Gallen ist seine erste Einzelausstellung in einem Schweizer Kunstmuseum. Ein Engagement für die junge Schweizer Kunstszene Der St.Galler Künstler Georg Gatsas erhält den Manor Kunstpreis St.Gallen 2017. Der mit CHF 15'000 dotierte Preis wird alle zwei Jahre in St.Gallen verliehen. Begleitet wird er von einer Einzelausstellung im Kunstmuseum St.Gallen, zu der eine eigene Publikation erscheint. Zudem erwirbt die Stifterfirma ein Werk des Künstlers. Der Manor Kunstpreis, einer der wichtigsten Förderpreise des zeitgenössischen Kunstschaffens in unserem Land, wurde 1982 von Philippe Nordmann ins Leben gerufen, um jungen Schweizer Kunstschaffenden eine Plattform zu bieten. Er wird jährlich von einer Fachjury verliehen. Ein Blick auf die Liste der Preisträger zeigt, dass der Manor Kunstpreis zum internationalen Durchbruch einer ganzen Reihe von Künstlern, wie zum Beispiel Luciano Castelli (Kunstpreis Luzern 1984), Marie José Burki (Kunstpreis Genf 1993), Pipilotti Rist (Kunstpreis St. Gallen 1994) oder Lena Maria Thüring (Kunstpreis Basel 2013) beigetragen hat.

«Ich verlasse mich sehr auf meine eigene Intuition und meinen Geschmack, aber ich verfolge das Geschehen vor allem anhand der Musik. Die Musikszenen, die mich interessieren – die Clubmusik und der Pop, wo im Moment interessante Entwicklungen stattfinden und nicht nur nostalgische Reproduktion betrieben wird –, werden besetzt oder gerade neu definiert von Leuten mit Migrationshintergrund, von People of Colour, von Schwarzen, von nicht-heteronormativen Leuten, von Frauen», Georg Gatsas

Kuratorin: Nadia Veronese