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„Gott kannst Du hinter diesen goldenen Bergen nur ahnen, aber Deiner selbst bist Du gewiss, und was Du Deiner Seele empfunden, das ist unvergänglich; hier muss die Kunst entspringen, wenn sie ewig sein soll.“ Philipp Otto Runge (1902)

In den letzten Jahrzehnten hat Gerhard Mantz ein bemerkenswert umfangreiches Werk an Objekten, Animationen und Bildern hervorgebracht. Seine neuen Arbeiten stellt er in der Ausstellung vom 8.9.-25.10.2006 unter dem Titel „Formen der Bewusstlosigkeit“ vor. Die Abwesenheit von Bewusstsein zum Thema zu machen, das als letztes großes Rätsel der Gegenwart angesehen wird, ist typisch für die dualistische Arbeitsweise von Mantz.

Zentrales Motiv seiner Arbeiten sind Landschaftsdarstellungen, denen sich Mantz seit 1997 widmet. Seine großformatigen Leinwanddrucke, die an die Landschaftsmalerei des 19.Jahrhunderts erinnern, sind vollständig digital generiert. Nur scheinbar sind sie der Natur nachempfunden, denn Mantz hält sich überhaupt nicht an naturgetreue Nachbildungen, bei genauerer Betrachtung entpuppt sich das Blätterwerk einer Pflanze gar als recht abstrakte Schraffur.

Das, was wir als Gebirgs-, Wüsten-, Seen-, Unterwasserlandschaften oder als Wald oder Dickicht erfassen, entspringt einer unbewussten, fast automatischen Erinnerung an vormals besuchte Orte. Gerhard Mantz arbeitet mit dieser unbewussten Wahrnehmung. So können Vergangenheit, Gegenwärtiges und Zukünftiges in Erscheinung treten und wir sind gezwungen, das Gesehene selbst einzuordnen. In seinen Arbeiten entsteht der Eindruck einer Abwesenheit von Mitte, der uns eintreten lässt in fiktive Orte. Die Spannung wird durch das Fehlen von Lebendigem erzeugt. Er verzichtet auf jegliche gegenwärtige Bezüge. Ebenso wechselt er zwischen Weit- und Nahsicht zu Zentralperspektive oder All-over-Komposition. Der vorgetäuschte tiefe Wald oder die in den Hintergrund tretende Uferlandschaft, in der man sich regelrecht verirren kann, zwingt den Betrachter, selbst einen Bezugspunkt einzunehmen.

Seine Bilder ähneln dem Werk deutscher Romantiker wie Caspar David Friedrich, sowohl hinsichtlich des Bildaufbaus als auch der Verwendung der Farben. Im Gegensatz zu den Malern des 19. Jahrhunderts ist seinen Werken kein Schmerz über einen vergangenen Augenblick und auch keine Sehnsucht nach einer besseren Welt innewohnend, Mantz gelingt es gar, den Zeitfaktor auszuklammern.

Er greift zwar die Fragen des 19. Jahrhunderts auf, die auf der „Suche nach der Zusammenführung von Gegensätzen zu einem harmonischen Ganzen“ (wikipedia) sind, doch entwickelt er eine zeitgemäße Sprache für ein romantisches Weltverständnis.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Pressetext

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Gerhard Mantz
Formen der Bewußtlosigkeit
3D- Bilder und Animationen