press release only in german

Zwei Künst­ler, zwei Gene­ra­tio­nen und eine denk­bar unter­schied­li­che Herkunft: Die Schirn Kunst­halle Frank­furt widmet den über­ra­schen­den und bislang weit­ge­hend über­se­he­nen Verbin­dun­gen im Werk von Alberto Giaco­metti (1901–1966) und Bruce Nauman (*1941) eine umfas­sende Ausstel­lung. Zeich­nun­gen, Foto­gra­fien, Videos, Skulp­tu­ren und raum­grei­fende Instal­la­tio­nen des US-ameri­ka­ni­schen Multi­me­dia­künst­lers treten mit ausge­wähl­ten Skulp­tu­ren und Gemäl­den des Schwei­zer Bild­hau­ers in einen span­nungs­vol­len Dialog. Bei beiden Künst­lern kreist das Œuvre vorran­gig um das Bild des Menschen und die condi­tio humana; es sucht mit redu­zier­ten Darstel­lungs­mit­teln, Grund­fra­gen der Exis­tenz zu ergrün­den. Die erschüt­ternde Direkt­heit der Kunst­werke fordert den Betrach­ter nach­hal­tig. Ein prozes­sua­les Denken verbin­det Giaco­metti und Nauman ebenso wie ihre Themen, etwa die Darstel­lung der Leere, die Bezie­hung von Figur und Raum oder der frag­men­tierte Körper. In einem thema­tisch ange­leg­ten Parcours versam­melt die Ausstel­lung etwa 70 Arbei­ten, darun­ter zahl­rei­che Haupt­werke beider Künst­ler. Die Gegen­über­stel­lung wagt eine Konfron­ta­tion mit offe­nem Ausgang: Giaco­metti wird als Wegbe­rei­ter zentra­ler Entwick­lun­gen der Kunst nach 1960 erkenn­bar, gewinnt seine ursprüng­li­che Radi­ka­li­tät zurück, während bei Nauman die heraus­ra­gende Bedeu­tung als Bild­hauer deut­lich und auf andere Weise histo­risch verständ­lich wird. Die Ausstel­lung belegt nicht Einflüsse oder über­ge­ord­nete Theo­rien, sondern erwei­tert viel­mehr den Blick auf das Werk zweier heraus­ra­gen­der Vertre­ter der Kunst des 20. und 21. Jahr­hun­derts.