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Goran Djurović: 1952 in Belgrad geboren, in Dresden Malerei studiert, in Berlin lebend. Ein Maler, der auf außergewöhnliche Weise das Erbe der Ikonenmalerei mit gegenwärtigen Themen und Stoffen verbindet. Er erzählt Geschichten aus dem Absurdistan, das uns umgibt, oft in kleinen Formaten, koloristisch durchdacht, humorvoll, manchmal bissig bis ätzend, dann wieder hintergründig freundlich zugewandt. Nichts ist, was es zu sein scheint. Männer in befremdlichen Rollenspielen, Tiere in absonderlichen Situationen, Räume, in die wir nur in Träumen einzudringen vermögen, das ewige Spiel, das der Mensch in seiner Dualität von sozialem Wesen und individuellem Dasein treibt. Über die Jahre hat Goran Djurović eine Bildwelt erschaffen, die verstörend ist und zugleich einladend, sich in ihrer poetischen Vielheit zu verlieren. Mythen sind nicht seine Sache, wohl aber alles das, was außerhalb unserer Gewissheiten liegt und dabei doch in ikonographischen Mustern fassbar ist.

Goran Djurović steht in enger Verbindung mit der Kunstgeschichte ebenso wie mit der trivialen Bildwelt unserer Tage, er liebt Dostojewski und betrachtet ihn als einen der meist gegenwärtigen Autoren. Seine Bilder sind voller Anspielungen auf Geschichte und zugleich ironisch vom Bilderbrei des Alltags infiziert. Goran Djurović ist ein Medienjunkie, der „das Paradoxe, Beunruhigende, Unergründliche unseres Lebens in die eigenlogische Schönheit seiner Bildsprache transformiert“ (U. Oevermann). Dazu bedient er sich auf höchst „unmoderne“ Weise der klassischen Mittel der Malerei. Einer, der nicht mit und nicht gegen den Strom schwimmt, einer, der sich eine Position der souveränen Übersicht erobert hat und sie beharrlich und beständig arbeitend verteidigt.

Die Ausstellung zeigt ca. 100 Bilder von Goran Djurović, der eine ganze Reihe internationaler Ausstellungen bestritten hat, und gibt erstmals wieder seit vielen Jahren in Berlin einen Überblick über seine neuere Arbeit.

Es liegt ein Katalogbuch vor, das vom Leonhardi-Museum Dresden in Kooperation mit der Guardini Galerie produziert wurde. 176 Seiten, 113 Tafeln, mit Texten von Felicitas Hoppe, Ulrich Oevermann und Iris Possegger sowie einem Gespräch mit dem Künstler und Matthias Flügge. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2008.

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Goran Djurovic
Ich sehe was, was Du nicht siehst
Malerei